Stadtbücherei Biberach befragt Kunden der Zweigstelle „Mediothek der Gymnasien“

Je besser man weiß, was Kunden wünschen, desto einfacher ist es, Angebote und Services auf die Kunden auszurichten und damit noch erfolgreicher zu werden. Wenn man dafür nicht auf zufällige Meinungsäußerungen der Kunden warten möchte, ist eine Kundenbefragung ein gut geeignetes Arbeitsinstrument. Doch kann man dieses auch in Schulbüchereien, also bei Kindern und Jugendlichen einsetzen? Man kann!

Bereits zum zweiten Mal befragte das Medien- und Informationszentrum Stadtbücherei Biberach im Abstand von 5 Jahren ihre Kunden in der „Mediothek der Gymnasien“, einer nichtöffentlichen Zweigstelle, die den 1750 Schülern und Lehrern zweier Gymnasien unterrichtsbegleitende Literatur sowie Erzählungen und Romane anbietet. Neben vielen positiven Rückmeldungen gab es auch hilfreiche Verbesserungsvorschläge und punktuelle Kritik.

 

Nach frühzeitiger Absprache mit den Schulleitern und den Kooperationslehrern wurde die Befragung vom 4. bis 22. Juni 2018 durchgeführt. Die Klassenlehrer verteilten die Fragebögen an die Schüler, alle Lehrer bekamen spezielle Fragebögen in ihre Postfächer. Die Rücklaufquote war mit 64 % überwältigend: die Praktikantin Klara Armstrong konnte 1.128 Fragebögen von Schülern und Lehrern auswerten!

In neun Fragen wurde die Nutzung, die Orientierung, die Zufriedenheit mit den Angeboten und die Einbindung in den Unterricht abgefragt. Die Angabe der Schule und der Klassenstufe ließ auch trotz der notwendigen Anonymisierung eine differenziertere Auswertung zu.

Die zentral gelegene Mediothek z.B. wird von mehr als ¾ der Zielgruppen aktiv genutzt (75 % der befragten Schüler und 82 % der befragten Lehrer), von den Schülern größtenteils, um zu entspannen und um Hausaufgaben zu machen. Die Lehrer greifen öfter zum Online-Katalog, zu Wissenspools (Handapparaten) und Online-Datenbanken. Erfreulich ist, dass weiterhin mehr als 80 % der Schüler ihre selbst rückgebuchten Bücher anschließend auch selbst ins Regal zurückstellen und damit Verantwortung für das Funktionieren „ihrer“ Schulbücherei übernehmen.

Die Schüler sind besonders mit der Selbstverbuchung/Selbstrückgabe und den Leseplätzen zufrieden. Weniger zufrieden sind sie (verständlicherweise) mit den Aufsichten, die immer wieder Ruhe und Disziplin bei der Nutzung der PCs in den Lernbereichen fordern.

Die Lehrer sind mit der Beratung und Auskunft des Bibliothekspersonals zufrieden, wünschen sich aber mehr und bessere Arbeitsplätze für sich selbst. Diese und andere Erkenntnisse wurden den Bildungspartnern mitgeteilt. Für das Bibliotheksteam ergaben sich z.B. folgende Konsequenzen: Trotz regelmäßiger Schulungen kennen viele Schüler die Online-Datenbanken, den Online-Katalog und die Tablets mit den Tageszeitungen (noch) nicht. Dieses Informationsdefizit soll zukünftig in den spiralcurricular aufgebauten Medienkompetenzbausteinen beseitigt werden. Auch die Nutzung der Informationsbestände der Mediothek während des Unterrichts ist noch ausbaufähig, die bisherigen Maßnahmen waren nicht ausreichend. Die Integration in das Unterrichtsgeschehen soll nun durch weitere Informationsangebote für Lehrer vorangetrieben werden.

Frank Raumel