Beitrag von Johanna Baumgartner, Leiterin der Stadtbibliothek Dornbirn (Österreich)

„A building designed with intentionality will in fact do what‘s intended to do. […] A building designed to deliver togetherness, will deliver togetherness.“ (Damaris Hollingsworth)

Die Stadtbibliothek Dornbirn ist auch von außen bereits außergewöhnlich (Copyright: Stadtbibliothek Dornbirn)


Vier Jahre nach der Eröffnung des Neubaus der Stadtbibliothek Dornbirn können wir diesem Zitat der Architektin Damaris Hollingsworth, die sich für die Schaffung ganzheitlicher und für alle zugänglicher Räume, einsetzt, nur zustimmen. Die Rolle der Architektur für menschliche Begegnungen und Lernprozesse war ein wiederkehrendes Thema während der Planung: Wie muss ein Gebäude – in unserem Fall eine Bibliothek – gestaltet sein, um Kommunikation und Begegnung zu fördern und die Besucher*innen zu partizipativem und kooperativem Lernen und Handeln anzuregen? Wie kann eine Bibliothek zu einem öffentlichen Wohnzimmer der Stadt werden? Was brauchen unsere Zielgruppen, Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen und Geschichten, um sich wohlzufühlen?


Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Architekt*innen, der städtischen Bauleitung und dem Bibliotheksteam war notwendige Voraussetzung, um diese Fragen beantworten zu können. Darüber hinaus flossen Ideen und Vorstellungen aus einem Bürger*innenbeteiligungsprozess in die Planung mit ein. So konnte auf die Visionen, Bedürfnisse und Anforderungen aller eingegangen werden. Das Engagement und die Bereitschaft der Beteiligten, sich intensiv auf Diskussionen einzulassen und voneinander zu lernen, ermöglichten individuelle Lösungen und eine hohe Identifikation mit dem Bibliotheksprojekt.

Ein Wohnzimmer für alle Altersgruppen (Copyright: Karin-Nussbaumer)


Seit Anfang 2020 ist die neue Stadtbibliothek Dornbirn ein offenes Wohnzimmer für alle Generationen – mit einer außergewöhnlichen Grundform: Vier frei miteinander verbundene Parabeln ermöglichten es, den alten Baumbestand des Parks weitgehend erhalten zu können, ganz im Sinne unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Zudem verweist die Grundform auf die literarische Form der Parabel – die Ringparabel von Gotthold Ephraim Lessing. So hat diese physische Form einen starken symbolischen Wert und macht die Grundwerte der Bibliothek sichtbar: Toleranz, Offenheit und Kommunikation auf Augenhöhe.
Auch die unverwechselbare Fassade und das Raumkonzept spiegeln diese Offenheit wider. Über 7.700 Keramikelemente beleben die Innenräume durch ihr Licht- und Schattenspiel, erlauben sowohl Ausblicke als auch Einblicke. Außen und Innen treten in einen Dialog: Kommunikation findet nicht nur zwischen den Menschen in der Bibliothek statt, sondern auch mit der Umgebung. Ganz nebenbei dient die Fassade als fixer Sonnenschutz für das rundum verglaste Gebäude. Im Inneren bieten drei Ebenen neben Platz für Medien viel Raum für unsere Besucher*innen, um sich individuell zu entfalten: Gemütliche Sitzecken, loungeartige Bereiche, ruhige Lernplätze und Räume für Workshops und Diskussionen. Die gesamte Bibliothek kann flexibel genutzt werden, denn alle Bereiche sind so ausgestattet, dass unterschiedliche Lern- und Veranstaltungssettings möglich sind. So wird trotz der geringen Gesamtfläche die bestmögliche Nutzung garantiert.

Kids-Maker-Weekend (Copyright: Broell Fotografie)


Atmosphärische Details und Einladungen zum Lernen, Entdecken und genauen Hinsehen sind im gesamten Gebäude verteilt. So finden sich „Fußnoten“ mit Zitaten in Regalen, an der Decke oder sogar in den Toiletten. Die Gestaltung der Bibliotheksräume regt zum Austausch an, inspiriert und soll die Besucher*innen in ihrem Lernprozess unterstützen. Und vor allem: Sie ermöglicht zufällige
Begegnungen; mit Medien, aber auch mit den unterschiedlichsten Menschen, Stichwort: Serendipity. Unter anderem machen Glaswände zu den Lernräumen Lernprozesse für alle sichtbar. Möchte man dennoch ungestört und ohne Ablenkung von außen lernen, lassen sich die Räume mit Hilfe von Vorhängen schnell und unkompliziert in Rückzugsorte verwandeln. Denn so vielfältig wie die Angebote der Bibliothek, so unterschiedlich sind die Besucher*innen und ihre individuellen Bedürfnisse.

Leseabenteuer im Park (Copyright: Stadtbibliothek-Dornbirn)


Dies zeigt sich auch in unseren inhaltlichen Formaten, von denen hier nur einige kurz erwähnt werden sollen. Austausch- und Diskussionsformate, wie das Literaturcafé, der Literaturkreis für Sachbücher oder Shared Reading, lassen die gemeinsame Wirkung von Literatur erleben. Veranstaltungen zu gesellschaftspolitischen Themen ermöglichen das Kennenlernen unterschiedlicher Standpunkte und fördern Dialog, Debattenkultur und gesellschaftliche Teilhabe. Neben dem Silent Book Club, einem Buchclub für (introvertierte) Jugendliche, bei dem es um niederschwelligen Austausch geht, ermöglicht der Bücherkaufrausch Partizipation am Bestandsaufbau der Jugendbibliothek. Im Rahmen eines Kurzpraktikums durchlaufen die Jugendlichen den Weg eines Buches: Sie wählen es für den Bestand der Jugendbibliothek aus, kaufen ein und begleiten alle bibliotheksinternen Prozesse bis ins Regal. Ganz nebenbei fördert das Format die Identifikation mit der Bibliothek. Wichtig sind auch niedrigschwellige Incoming-Formate wie die Maschenprobe – eine offene Kreativrunde, die den Austausch von Erfahrungen, Wissen und Fähigkeiten innerhalb der Community fördert.


Wir wollen unseren Besucher*innen ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln und sie in jeder Phase ihres Lebens ermutigen, inspirieren und Möglichkeiten eröffnen, Neues und sich dadurch selbst neu kennenzulernen. Dafür steht auch das Statement „Ich bin ich“ – um auf die Rolle der Architektur zurückzukommen. Übersetzt in 55 Sprachen befindet sich der kurze Satz als erforderlicher Anlaufschutz an den Glastüren und Glaswänden und steht unter anderem für die über 120 Nationen, die in Dornbirn leben. Er soll dazu einladen, sich selbst und alle andere mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen ernst zu nehmen und einander mit Toleranz und Offenheit zu begegnen.

Makerspace (Copyright: Karin Nussbaumer)

Kontaktdaten:

Johanna Baumgartner, Leiterin der Stadtbibliothek Dornbirn (Österreich), Mail: Johanna.Baumgartner@dornbirn.at

Die dbv-Fachkommission Bibliotheken und Diversität lädt herzlich ein zum Auftakt ihrer Online-Reihe „Diversität in Bibliotheken“:

Diversität, Antidiskriminierung, Intersektionalität – was steckt hinter diesen Begriffen und warum sind sie wichtig für Bibliotheken?

Online-Veranstaltung am 31. Januar 2024 von 10-11 Uhr.

Begriffe wie Diversität, Diversity, Antidiskriminierung oder Intersektionalität sind in aller Munde, werden aber nicht selten unterschiedlich verstanden. Welche Konzepte stehen hinter den einzelnen Begriffen? Und was haben diese mit dem Alltag in Bibliotheken zu tun? Warum ist das Wissen darüber für unsere Arbeit vor Ort wichtig? Das bringen uns unsere Referentinnen Julia Hauck, Kommunikationswissenschaftlerin, und Sylvia Linneberg, Beraterin für Diversität in Kultureinrichtungen, nahe. Es moderiert Souad Lamroubal, Autorin und Fachexpertin für Migration, Integration und Bildung.

Klicken Sie bitte auf den nachfolgenden Link, um am Webinar teilzunehmen:
https://institut-fuer-menschenrechte-de.zoom.us/j/96523149341?pwd=cHFuMElUc2txekh1S044S3VNTk1vUT09
Kenncode: 082580

Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und im Nachgang über die Website des dbv zugänglich gemacht. Wir danken dem Deutschen Institut für Menschenrechte für die technische Unterstützung.

Barrierefreiheit: Das Webinar findet mit Live-Untertitelung und Schriftdolmetschen statt. Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie weitere Unterstützung benötigen. Angemessene, mit der Veranstaltung verbundene Vorkehrungen treffen wir gerne im Rahmen unserer Möglichkeiten für Sie. Wir freuen uns über Ihre Mitteilung bis zum 26.01.2024 per E-Mail an diversitaet@bibliotheksverband.de.

Die Veranstaltung bildet den Auftakt zu einer fünfteiligen Reihe, die interessierten Bibliotheks-Mitarbeitenden einen schnellen und praxisorientierten Einstieg in das Thema Diversität ermöglichen soll. Als weitere Themen sind geplant: Außenperspektiven auf Diversität in Bibliotheken, Bestandsmanagement, Personalgewinnung und die Bibliothek als öffentlicher Raum.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme

mit herzlichen Grüßen

die dbv-Fachkommission Bibliotheken und Diversität

Alle Bibliotheken in Deutschland sind aufgerufen, sich an der Umfrage zur Barrierefreiheit zu beteiligen, um einen detaillierten Überblick zum aktuellen Stand zu erhalten. Die Umfrage läuft bis zum 13.11.2023.

Die dbv-Kommission »Kundenorientierte und inklusive Bibliotheksservices« möchte über eine Umfrage unter den dbv-Mitgliedsbibliotheken den aktuellen Stand der Barrierefreiheit in Bibliotheken aller Sparten in Deutschland ermitteln. Inwiefern ist die Verpflichtung öffentlicher Einrichtungen zur Umsetzung von Inklusion und gesellschaftlicher Teilhabe für alle Menschen in allen Lebensbereichen (UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung in Deutschland, 2009) umgesetzt, welche Hindernisse bestehen dabei.

Als Kooperationspartnerin konnte Professorin Elke Greifeneder und ihr Team vom Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin gewonnen werden.

Alle Mitgliedsbibliotheken des dbv wurden bereits per Mail zur Teilnahme an der Umfrage aufgefordert. Ihre Teilnahme hilft, politische Forderungen aus bestehenden Problemfeldern ableiten zu können, Anforderungen in Bezug auf Aus- und Weiterbildung, Einsatz des Bibliothekspersonals zu ermitteln und dadurch positive Veränderungen auf Barrierefreiheit in Bibliotheken zu bewirken, um eine inklusive Umgebung für alle zu schaffen.

Sollte Ihre Bibliothek nicht angeschrieben worden sein, können Sie gerne folgenden Link zur Teilnahme an der Umfrage nutzen und auch gerne an die Person in Ihrer Bibliothek weiterleiten, die am meisten mit der Thematik der Barrierefreiheit vertraut ist. Fachliche Vorkenntnisse sind für die Umfrage jedoch nicht erforderlich. https://umfrage.hu-berlin.de/index.php/681163?lang=de

Beitrag von Anne-Kathrin Lindner, Mitarbeiterin Bibliothek als Lern- und Erfahrungsraum, Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg

Die beiden Kollegen sind an diesem heißen Tag Anfang Mai ganz schön am Schwitzen. Ungefähr dreißig Metallboxen haben sie heute vom Dachboden geholt. Über 100 sind schon da und stehen säuberlich aufgereiht in mehreren Regalen, die zu einem Art Raum im Raum zusammengestellt wurden. Eigentlich sind diese Boxen zum Aufbewahren von Zeitschriften gedacht. Aber hier werden sie für die neue Themenwelt der Stadtbibliothek Nürnberg zweckentfremdet. Die Themenwelt heißt „Brandgefährlich – Über Verbote, Vernichtung und Zensur“ und findet anlässlich der sich zum 90. Male jährenden Bücherverbrennung statt. Aus den mit den Boxen bestückten Regalen entstand ein kleiner Raum, der nun als Ausstellungsfläche genutzt wird und gleichzeitig ein Symbol für die bedrückende Situation von verfolgten, ausgegrenzten und verfemten Autor*innen ist.

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Mitarbeitende beim Abschleifen für die neue Lernwelt –
(Copyright: Stadtbibliothek_im_Bildungscampus)

Die Themenwelt ist ein – mittlerweile nicht mehr ganz neues – Format der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg. Ersonnen wurde sie vor zwei Jahren von der damals neuen Leiterin der Stadtbibliothek Zentrum, Eva Deeg, die den Auftrag hat, diese Bibliothek zu einem Lernort und Erfahrungsraum weiterzuentwickeln. Und das genau ist die Themenwelt: Ein Lernort und Erfahrungsraum, der die Nutzenden der Stadtbibliothek dazu anregen soll, neue Dinge zu entdecken, den Horizont zu erweitern und sich begeistern und überraschen zu lassen. Mehrmals im Jahr eröffnen die „Themenwelten“ zu einem bestimmten Thema neue Sichtweisen und Welten. Dabei sind die Themen zumeist so gewählt, dass man sie gar nicht in einer Bibliothek vermuten würde. Es ging schon um „Röcke, um „Kaffee“ und um das Thema „Wohnen“. Aber auch um „Literatur ist weiblich“ und das Thema „Bibliotheken im Wandel“. Die Themen sind nicht vorgegeben, sondern laufen den Macherinnen oft einfach über den Weg. Das Thema „Kaffee“ zum Beispiel in einem Fernsehbeitrag, in dem es um Kaffee als legale Droge und Antreiber für die Industrialisierung ging.

Mittlerweile hat sich auch der Veranstaltungstechniker der Stadtbibliothek eingefunden und installiert Scheinwerfer in dem kleinen Raum. Am Tisch daneben sitzt eine Mitarbeiterin und beschriftet in rotes und schwarzes Packpapier eingepackte Bücher mit Namen von verfolgten Autor*innen. Diese werden dann von einer weiteren Mitarbeiterin in den Zeitungskästen angeordnet, kritisch beäugt und, wenn nötig, neu sortiert.

Eine „Themenwelt“ besteht immer aus zwei Bausteinen: Einer Ausstellung, in der neben Exponaten zur Wissensvermittlung auch die Möglichkeit für die Besuchenden besteht, sich mit interaktiven Elementen und Aktionen zu beteiligen. Das kann einmal ein Puzzle zu schreibenden Frauen im Mittelalter oder eine Selfie-Station mit einer Rockkonstruktion sein. Immer auch gibt es ein Element, bei dem die Besuchenden ein Feedback geben können, anhand dessen gesehen werden kann, ob die Ausstellung wahrgenommen wird. Bei der Ausstellung zum Thema „Literatur ist weiblich“ gab es zum Beispiel eine Aufstellung von Büchern auf der einen Seite von Autorinnen und auf der anderen Seite von Autoren. Die Frage dazu lautete „Haben Sie es gelesen?“ und es konnte ein Strich gemacht werden, bei dem Buch, das gelesen worden ist. Das führte zu wilden Diskussionen vor der Tafel und auch zu Neuvorschlägen von vergessenen Schriftsteller*innen. Am Ende gab es über 100 Beteiligungen auf dem Whiteboard.

Neben der Ausstellung wird auch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Diskussionsrunden, aber auch mit Formaten wie einem philosophischen Nachtcafé oder einer Modenshow angeboten. Hier sollen die Teilnehmenden die Gelegenheit haben, sich vertiefter mit einem Thema auseinanderzusetzen.

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Themenwelt „Brandgefährlich“ – (Copyright: Stadtbibliothek im Bildungscampus)

Für die Themenwelt „Brandgefährlich“ gibt es dieses Mal ein besonders umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Neben Vorträgen zur Bücherverbrennung in Nürnberg, über verfemte Schriftsteller*innen und entartete Musik, über Zensur im Mittelalter und Fake-News, kommt auch der ehemalige SZ-Chefredakteur Heribert Prantl zu Besuch, um über die Pressefreiheit in Deutschland zu reden.

Die „Themenwelt“ wird somit zu einem wechselnden, multi-optionalen Erfahrungsraum, der ein Thema in vielfältigen Kontexten erlebbar macht. Die Medien der Stadtbibliothek werden passend zur jeweiligen Themenwelt in einen neuen Zusammenhang gesetzt und präsentiert.

Auch in der aktuellen Themenwelt gibt es eine Medienpräsentation, mit Büchern von verfolgten Autor*innen, über Zensur und z.B. Harry Potter, der in Saudi-Arabien verboten ist. Herzstück der Ausstellung sind aber (Audio-)Portraits über verfolgte Schriftsteller*innen im „Dritten Reich“. Diese kann man entweder über einen QR-Code auf einer Website abrufen oder über die neue LiteraTourenApp (Link auf: LiteraTouren – Apps bei Google Play) des Bildungscampus.

Die „Themenwelten“ werden abteilungsübergreifend – jeweils in einer AG – konzipiert und umgesetzt. Auf diese Weise entstehen auch für die Mitarbeitenden neue Erfahrungsräume und ein ausgezeichnetes Team-Building. Über gemeinsame Bastelstunden bis hin zu der Suche nach besonders ausgefallenen Ausstellungsstücken auf den Dachböden und Kellern verschiedener Nürnberger Institutionen, hatten die Mitarbeitenden bisher die Gelegenheit, gemeinsame Erfahrungen zu sammeln. So gab es eine Besichtigung der Katakomben des Nürnberger Tiergartens auf der Suche nach „Tierhäusern“ oder es wurde im Fundus des Nürnberger Opernhauses nach besonders schönen Röcken aus allen Epochen gestöbert.

Themenwelt „Röcke“ – (Copyright: Stadtbibliothek im Bildungscampus)

Dabei lebt die Themenwelt besonders von den Ideen der Mitarbeitenden. Je einfallsreicher sie sind, desto spannender wird die Ausstellung und das Veranstaltungsprogramm. Anfangs liefen die Themenwelten etwas schleppend – sowohl beim Publikum als auch bei den Mitarbeitenden – an. Das lag wohl auch daran, dass die erste Themenwelt während der Covid-19 Pandemie startete. Aber, das Format musste sich auch erst durchsetzen. Mittlerweile sind sowohl Besucher*innen, als auch Mitarbeitende vor allem begeistert von der Ausstellung und auch viele der Veranstaltungen sind gut besucht oder gar ausgebucht.

Die Ausstellung „Brandgefährlich – über Verbote, Vernichtung und Zensur“ lief vom 11. Mai bis zum 31. Juli in der Stadtbibliothek Zentrum in Nürnberg. Mittlerweile gibt es dort noch bis zum 17. Dezember die Themenwelt „Anatomisch korrekt – was uns im Inneren zusammenhält“ zu sehen.

Weitere Infos unter: Die Themenwelten in der Stadtbibliothek Zentrum – Stadtbibliothek (nuernberg.de)

Kontaktdaten:

Anne-Kathrin Lindner, Mitarbeiterin Bibliothek als Lern- und Erfahrungsraum, Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg, Mail: Anne-Kathrin.Lindner@stadt.nuernberg.de

Als dbv-Kommission »Kundenorientierte und inklusive Bibliotheksservices« konnten wir die 111. BiblioCon 2023 in Hannover durch verschiedene Veranstaltungen mitgestalten. Hier ein kleines Resümee unserer Aktivitäten: 

Vortrag »Taub aber nicht stumm – Gebärdensprache in Bibliotheken«

Gemeinsam mit der dbv-Kommission »Bibliotheken und Diversität« organisierten wir die Veranstaltung »Taub aber nicht stumm – Gebärdensprache in Bibliotheken«, die am 24. Mai 2023 stattfand. Damit gab es zum ersten Mal auf einem Bibliothekskongress eine Veranstaltung, die in Gebärdensprache durchgeführt und die simultan von zwei Gebärden-Dolmetscherinnen für das Publikum übersetzt wurde. Als Referentin konnte Katja Fischer von FISCHSIGN (http://www.fischsigns.de) gewonnen werden, die uns über gesetzliche Grundlagen, politische Ziele, praktische Erfahrungen und positive Beispiele aufklärte. So besteht oftmals für gehörlose und taubstumme Personen die erste Hürde bei der Nutzung einer Bibliothek darin, sich dort überhaupt anzumelden. Es gibt mittlerweile Einrichtungen, die Führungen für diese Zielgruppe anbieten, Oftmals entstehen diese Angebote, da sich einzelne Bibliotheksmitarbeiter*innen dieser Aufgabe aus persönlichem Interesse annehmen. Das sind meist Einzelfälle und institutionalisiert ist diese Anforderung für die Barrierefreiheit in Bibliotheken noch längst nicht. Eine Idee, die ebenfalls geteilt werden sollte, ist der von einigen Personen praktizierte Gebärdensprache-Trainingskurs mittels eines Bildungsurlaubes. Auch der Einsatz von tauben Expert*innen wird empfohlen, um an der richtigen Stelle anzusetzen und den Service für taubstumme und höreingeschränkte Personen zu verbessern. An der von Anne Sieberns (Deutsches Institut für Menschenrechte, Berlin) moderierten Veranstaltung nahmen etwa 80 Personen teil. Und schon nach wenigen Augenblicken der Veranstaltung war klar, dass es viel häufiger Angebote geben sollte, die auch taubstummen Menschen durch gedolmetschte Gebärdensprache zugänglich sein sollten. Insgesamt ist der Gehörlosenkultur mehr Aufmerksamkeit – sei es in Bibliotheken, sei es im gesellschaftlichen Leben überhaupt – zu schenken, um das Recht auf Teilhabe für alle Menschen sicherzustellen. Bibliotheken sind hier ein wichtiger Ort des Zuganges und der Vermittlung von Bildung.

Podiumsdiskussion »Zielgruppenorientierung: Wie können wir voneinander lernen oder erfinden wir das Rad immer wieder neu?«

So vielfältig wie unsere Gesellschaft, so vielfältig sind auch die Anforderungen, Erwartungen und Bedarfe verschiedener Zielgruppen an unsere Einrichtungen. Über die damit verbundenen Fragen und Erfahrungen sprach Dr. Anke Quast (UB der TU Berlin, Mitglied der dbv-Kommission) mit Britta Schmedemann (Stadtbibliothek Bremen), Dr. Claudia Streim (Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar), Christiane Felsmann (dzb lesen Leipzig, Mitglied der dbv-Kommission) und Sina Menzel (UB der TU Berlin) am 25. Mai 2023 in der Eilenriedhalle B.

Durch die Diskutantinnen auf dem Podium kamen unterschiedliche Aspekte von Zielgruppenorientierung zur Sprache. So sei es ein Unterschied, ob eine Serviceleistung für oder mit einer Zielgruppe entwickelt werde; die Akzeptanz und Wertschätzung für Angebote steigen, wenn Bibliothek und Nutzer*innen gemeinsam handeln. Es ist aber auch immer zu bedenken, dass keine Bibliothek nach dem Motto »Wünsch Dir was« agieren kann, sondern deren Möglichkeiten zu bedenken sind. Auch das Gewinnen neuer Zielgruppen durch erweiterte, zeitgemäße Formate wurde thematisiert. Bibliotheken benötigen demnach beständig Impulse, um sich – neben der Kontinuität und Verlässlichkeit von Angeboten – neu auszurichten und veränderte Bedarfe zu erkennen. Folglich ist ein agiles Bibliotheksteam gefragt, das sich diesen permanenten Veränderungsprozessen stellt. Und so manche Fortbildungsformate sind in manchen Einrichtungen verpflichtend, wie beispielsweise Diversity-Schulungen oder ein Onboarding Barrierefreiheit, wenn neue Kolleg*innen starten. Sich den Ängsten und Fragen zu stellen, eine Fehlerkultur zu entwickeln und anderen Personen gegenüber empathisch zu sein, durch all das können Erfolgsmomente entstehen und das Selbstverständnis von Bibliotheken sowie die Selbstwirksamkeit von Bibliotheksmitarbeiter*innen gestärkt werden. An dem spannenden Gespräch, bei dem die Diskutantinnen aus ihrem breiten Erfahrungsschatz offen und engagiert berichteten, nahmen etwa 200 Personen teil.

»Voll engagiert und kompetent«

Am 24. Mai 2023 stellten wir unsere Kommission sowohl am Stand der Kommissionen als auch als eine von 14 dbv-Kommission im sogenannten »Freiraum« vor. Der Austausch mit den Kolleg*innen der anderen Kommissionen, ihre Arbeitsfelder und Ziele sind für uns immer wieder bereichernd.

Wir danken nochmals allen Personen auf das Herzlichste, die uns in diesem Jahr tatkräftig mit ihren Ideen, Positionen und Vorschlägen unterstützt haben. Und bereits jetzt überlegen wir, welche Themen wir im kommenden Jahr bei der 112. BiblioCon in Hamburg platzieren werden. Auch darum wird es bei unserem morgen beginnenden, zweitägigen Kommissionstreffen in Berlin gehen. Wir halten Euch & Sie auf dem Laufenden.

Die „andere“ Bibliotheks-App, Beitrag von Maike Lins, Leiterin des Sachgebietes Digitale Services der Stadtbüchereien Düsseldorf

Seit November 2022 können Bibliotheksbesuchende in der Zentralbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf eine neue App nutzen. Die „Stadtbüchereien Düsseldorf App“ sorgt vor Ort für ein besonderes Erlebnis: die App eröffnet eine neue, virtuelle Nutzungsebene, indem sie den Ort Bibliothek mithilfe der Augmented Reality (AR) Technologie um virtuelle Elemente erweitert. Diese dienen Nutzenden dazu, sich durch die Bibliothek leiten zu lassen – zu Räumen, Veranstaltungsorten oder Medienstandorten – oder eigene Aktivitäten im Raum digital sichtbar und auffindbar zu machen.

Seit November 2022 ist die App in der „Bibliothek des Jahres 2023“ im Einsatz

Idee und Strategie

Die Idee zu einer App entstand bereits 2018, mit Teilnehmenden eines Pen & Paper Hackathon im Rahmen der Smart City Challenge[1]. Teilnehmende aus Bereichen Web-Programmierung, Kommunikation und Kulturwissenschaften bearbeiteten das Thema aus der Kundensicht und entwickelten einen ersten Funktionsrahmen für eine App. Konkretisiert zu einem umsetzbaren Vorhaben, ausgearbeitet und verfeinert wurde der Impuls dann durch das Team der Zentralbibliothek Düsseldorf. Dies erfolgte innerhalb eines landesmittelgeförderten Projekts erfolgen, das mithilfe einer Gruppe von Expert*innen die umzusetzenden Elemente einer groß angelegten Digitalstrategie festlegte.
 
Zum damaligen Zeitpunkt war die Ende 2021 neu eröffnete Zentralbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf noch in der Bauphase und sollte mithilfe dieses vorbereitenden Projekts und der dann folgenden Umsetzungsphase dazu beitragen, die Zentralbibliothek zu einem Innovationsträger für digital-analoge Strategien zu positionieren, ein Leuchtturm aktueller Bibliotheksplanung zu werden und den erwarteten hohen Kundenanforderungen zu genügen.
Die Entwicklung verschiedener neuer digitaler Self Services ein wichtiger Ankerpunkt des Gesamtangebots im neuen Haus.

Umgesetzt wurden die geplanten Bestandteile in den Jahren 2020 bis 2023. Dank der Förderung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen wurde hier ein vielteiliges Portfolio an neuen Diensten realisiert, deren Mittelpunkt die App bildet.[2]

Der Slogan der Zentralbibliothek lautet „Menschen, Bücher, Räume“. Die App deckt inhaltlich Funktionen für alle diese Elemente ab: die Orientierung in der weitläufigen Bibliothek, das Finden von Veranstaltungen und Räumen, das Erleben des Ortes und Treffen von Menschen stehen im Zentrum der Funktionen. Auch ein zusätzlicher Zugang zur Reservierung von Lernräumen oder 3D-Drucker sowie die Nutzung des Chatbots der Stadtbüchereien werden über die App möglich sein.

Die große Besonderheit:
Die Funktionen sind mit dem Gedanken „hier und jetzt“ konzipiert worden – die App erschließt den Raum und fördert Interaktion von Menschen, die sich jetzt gerade, im Moment des eigenen Aufenthalts, dort befinden.

Der vornehmliche Gedanke bei der Entwicklung:
Ein Angebot mit aktuellen Technologien zu schaffen, das den Bibliotheksraum digital erlebbar macht und gewohnte Services mit neuen ergänzt. Datensparsamkeit, möglichst barrierearme Nutzung und Einfachheit stehen bei allen Funktionen im Mittelpunkt. Auf die Abbildung klassischer Dienste wie einem Online-Katalog wird dabei ganz bewusst verzichtet.

Die App im Einsatz

Kernfunktionen

Die Grundfunktionen der Anwendung sind

  • Orientierung und Navigation im Raum,
  • Aktivitäten: Begegnen und Kommunizieren,
  • Animationen: Entdecken und Erleben.
     

Bestimmendes Element der App ist die Nutzung von Augmented Reality (AR) für alle Kernfunktionen.

Augmented Reality bedeutet, dass eine reale Umgebung, betrachtet durch die Kamera eines Mobilgeräts, durch Computerelementen angereichert wird. In der Stadtbüchereien Düsseldorf App blickt man „live“ in den Raum der Zentralbibliothek, und es werden zusätzliche Informationen wie Navigationspfeile oder Animationen in das Kamerabild eingeblendet. Die virtuellen Elemente sind dabei an den jeweiligen Kontext angepasst: an verschiedenen Orten im Raum gibt es unterschiedliche Animationen oder bewegte 3D-Bilder.

Exkurs: Technologie

Die Technologie, die dies erreicht, ist ein Alleinstellungsmerkmal: Das Entwicklerteam der Firma Exponential Dimensions bediente sich des Software Development Kit der finnischen Firma Immersal©; dieses stellt alle Tools bereit, um mit Methoden der Photogrammmetrie ein digitales Abbild des Bibliotheksraums zu schaffen: Aus Scandaten entsteht ein virtueller Zwilling. Innerhalb dieses Daten-Raums werden Räume, Medienstandorte, Zusatzinformationen und Animationen von den Entwicklern verortet und so für die AR-Sicht an bestimmten Punkten verfügbar gemacht.

Damit sich Nutzende mit ihren Geräten durch die Bibliothek navigieren lassen können, ist es erforderlich, dass die App die jeweilige Position des verwendeten Geräts im Raum bestimmen kann. Für diese Lokalisierung und Identifikation der Position wird als technische Infrastruktur die Multiplayer-Engine des Herstellers Photon verwendet. Diese erlaubt es, über die Vergabe von anonymisierten IDs auf datensparsame Art Position verschiedener Geräte entweder zueinander (bei der Funktion Aktivitäten) oder zu Räumen oder Animationen bestimmen.

Exponential Dimensions nutzt in der Zentralbibliothek damit aktuellste Technologie, die sowohl innovativ als auch experimentell ist. In dieser Größenordnung ist sie zu diesem Zweck zuvor noch nicht benutzt worden, so dass die Stadtbüchereien damit Neuland betreten haben – und dies nicht nur für die Bibliothekswelt.

Dies hatte seine ganz eigenen Herausforderungen: während der Entwicklungszeit erforderte es ein hohes Maß an Kreativität, Lösungsorientierung und Flexibilität bei allen Projektbeteiligten, ebenso wie ausgiebiges Testen und Ausprobieren. Dies beinhaltete auch das Testen von Menü und Funktionen mit zukünftigen Nutzenden, um ein attraktives und ein für möglichst viele Nutzergruppen leicht zugängliches Angebot zu schaffen.

Die Funktionen im Detail

AR-Kernfunktion Navigation
Die Navigationsfunktion ist das wesentliche Element in der App. Sie dient Nutzenden zur Orientierung im Raum und hilft beim Finden von Signatur- und Themenstandorten, Räumen und Veranstaltungsorten.

Über die Auswahl eines Raums aus einer bebilderten Übersicht, durch Eingabe einer Signatur oder eines Themas wird die Navigationsfunktion aktiviert und leitet zum entsprechenden Ort. Bei aktiver Navigation wird auf dem Gerätebildschirm ein beweglicher Pfeil eingeblendet, der den Weg weist; als begleitendes Element führt ein Avatar des humanoiden Roboters Pixi Pepper die Nutzenden zum gesuchten Ort und teilt dort mit, dass man angekommen ist. (s. folgendes Bild)

Die navigierbaren Bereiche und Themen speisen sich aus den Inhalten der Klassifikation und wurden für diesen speziellen Einsatzzweck überarbeitet. Die Prämisse war hier, die Kundensicht einzunehmen und verständliche Begriffe zu verwenden. Zur Anpassung der hinterlegten Begriffe hat das Team Zugriff auf ein webbasiertes Verwaltungsportal.

Raumauswahl, aktive Navigation, Empfang am Zielort

AR-Kernfunktion Aktivitäten

Die Funktion Aktivitäten schafft per App eine Möglichkeit der Vernetzung, belebt den Ort der Bibliothek als Treffpunkt, befördert Kommunikation und das aktive Schaffen von Netzwerken. Hiermit hat jede*r Nutzende die Möglichkeit, per App ein Gesuch oder Angebot in den Raum der Bibliothek zu setzen und sich für andere damit sichtbar und erreichbar zu machen. Das kann z.B. die Suche nach einem zweiten Schachspielenden, ein Aufruf an Lernpartner*innen oder der Wunsch nach Austausch zu einem aktuellen Buch sein.
Wer so ein Gesuch eingestellt hat, aktiviert die Einblendung eines AR-Diamanten am eigenen Standort, den andere im Bibliotheksraum entdecken können. Ebenso ist das Erkunden der aktuellen Aktivitäten über eine Liste möglich. Eine Blacklist im Hintergrund stellt sicher, dass unerwünschte Begriffe nicht verwendet werden können. Eine Meldefunktion unterstützt Nutzende dabei, auffällige Aktivitäten beim Bibliotheksteam zu melden.

AR-Aktivitätsmarker, Aktuelle Aktivitätenliste, Aktivität aus- und einschalten

AR-Kernfunktion Animationen

Ein Teil des App-Erlebnisses sind nicht nur funktionale Einheiten, sondern auch Erlebnis- und Überraschungsmomente, die die Bibliothek zu einem noch besondereren Ort machen. An verschiedenen Stellen der Zentralbibliothek finden Nutzende beim Rundgang mit der App AR-Animationen und zusätzliche Informationen: ein Sonnensystem im Eingangsbereich, der fließende Rhein und ein Wald mit Tieren in der Kinderbibliothek, oder ein schmetterlingsumschwärmter Baum im Lesefenster. Diese betonen das spielerische Element der App und laden ein, die Bibliothek zu erkunden. Auch bieten sie für Personen, die bisher noch nicht mit AR-Effekten vertraut sind, die Option, sich in vertrauter und geschützter Umgebung mit den Möglichkeiten bekannt zu machen.

AR-Animationen: Panel, Sonnensystem, Schaltzentrale, Begehbarer Rhein, Waldszene in der Kinderbibliothek

Zur Vermittlung eigener Dienste oder anderer Informationen bieten die Animationen auch virtuelle Plakatwände an drei Stellen der Bibliothek. Das Team kann die Inhalte dieser Panels über das Verwaltungsportal eigenständig bestimmen. So gibt es beispielsweise auf einem Panel bei den Publikumszeitschriften, die Möglichkeit, aus der App heraus die digitalen Angebote zu erkunden. An anderen Stellen werden Inhalte zu gerade laufenden Ausstellungen vermittelt oder das Veranstaltungprogramm in der App zum Download angeboten. Auf den Panels wird der Inhalt über das Verwaltungsportal je nach Bedarf hinzugefügt, so dass gezielt auch Vermittlungsdienste und Informationenangeboten werden können.

Die Kernfunktionen werden ergänzt durch Zugänge zum Raumreservierungssystem, zum Chatbot und zu den Veranstaltungen in der Zentralbibliothek. Als weitere Funktionen bietet die App einen Raumplan der Zentralbibliothek mit Signaturgruppen und Liste mit den Standorten der Zweigstellen mit Link zur bevorzugten Karten-App.

Die AR-Kernfunktionen sind ausschließlich in den Räumen der Zentralbibliothek zu nutzen und können auch nur dort aktiviert werden. Alle weiteren Funktionen, die Nutzende im Menü finden, sind auch außerhalb der Räume zu nutzen.

Erfahrungen

Ein erfolgreiches Digitalprojekt wie die Bibliotheks-App lässt den gewünschten und notwendigen Imagewandel von Bibliotheken sichtbar werden und bricht in positiver Weise mit Erwartungen. Den gängigen Bibliotheksklischees wird so in der Zentralbibliothek im KAP1 mit der App als ein Element einer zeitgemäßen Digitalstrategie entgegengewirkt. Das dies gelungen ist, zeigt u.a. die internationale Anerkennung durch die Auszeichnung mit dem renommierten Auggie Award als „Best Consumer App“. Dieser Award ist die weltweit anerkannteste Auszeichnung der AR- und VR-Branche.

Die Erfahrungen zeigen, dass Nutzende sich über die modernen Funktionen der App erstaunt und begeistert zeigen, auch wenn immer einmal wieder mit der „klassischen Bibliotheks-App“ gerechnet wird. Gerade die Tatsache, dass unsere App mit den gängigen Services und Kontofunktionen keine Schnittmenge hat, sondern ganz für sich steht, macht es in Kundengesprächen aber leicht, das Spezielle der App zu vermitteln.

Trotz des intuitiven Designs und des eingebauten Tutorials, ist eine aktive Vermittlung aber nicht zu vernachlässigen. Ein Infostand im Eingangsbereich und regelmäßige Veranstaltungen zum Kennenlernen decken dies im Haus ab.
Ebenso ist auf das aktive Hinweisen an die Besuchenden im Rahmen der Gespräche an Info- und Servicetheken nicht zu verzichten. Dies setzt selbstverständlich voraus, dass das gesamte Bibliotheksteam inhaltlich an Bord ist und über Entwicklung und Änderungen auf dem Laufenden gehalten wird.

Die Entwicklung einer App, zumal in Hoch-Zeiten der Pandemie und parallel zu Bau und Umzug in die neue Zentralbibliothek, barg an vielen Stellen Herausforderungen. Durch den angestrebten hohen Innovationsgrad handelt es sich bei der Stadtbüchereien App um eine von Grund auf neu entwickelte Anwendung, die nicht auf vorhandene Services oder Systeme aufbaut. Dadurch

ergab sich nicht nur eine verstärkte Notwendigkeit zu erproben, sondern auch ein erhöhter Kommunikationsbedarf. Transparenz, Klare Kommunikation, Wissensmanagement, und nicht selten Penetranz und Hartnäckigkeit sind von allen Seiten unbedingt vonnöten, um im Spektrum der vielseitig in Verbindung stehenden neuralgischen Stellen Bibliothek, IT, Rechenzentrum, städtische Ämter, Dienstleister, Entwicklerfirma und vielen mehr das Ziel aufrecht zu erhalten und die Veröffentlichung der Anwendung zeitgerecht zu ermöglichen.

Die innovativen Elemente der „Stadtbüchereien Düsseldorf App“ erfordern für die Nutzung von AR aktuelle Hardware. Während Mindestvoraussetzung die Betriebssystem iOS 10 und Android 9 sind, und ein Blick auf Marktdurchdringung vermuten lässt, dass eine kritische Menge an Menschen über diese verfügt, kommt es erfahrungsgemäß – trotz der Verfügbarkeit auf über 700 Gerätemodellen – im Alltag doch recht häufig vor, dass Nutzende die App nicht installieren können. Das kann auch Geräte betreffen, die grundsätzlich die Mindestvoraussetzung an Betriebssystem und mögliche AR-Nutzung erfüllen. Ob ein Gerät kompatibel ist, hängt allerdings auch von Faktoren wie der Qualität der verbauten Kamera, den Bewegungssensoren, der Leistungsstärke des Prozessors und der Designarchitektur der Hardware ab.

Im Hinblick auf die von der Zielgruppe verwendeten Geräte ist die angestrebte Idee, eine „Mainstreamer“-App zu sein, wohl erst in einigen Jahren zu erfüllen.

Hier ist die App tatsächlich ihrer Zeit voraus.

Kontaktdaten:

Maike Lins, Leiterin des Sachgebietes Digitale Services der Stadtbüchereien Düsseldorf, Mail: maike.lins@duesseldorf.de


[1] Die „Smart City Challenge“ 2018 in Düsseldorf war eine Praxiskonferenz mit anschließendem Pen & Paper Hackathon zum Megathema Smart City. Dabei stellten Städte, Infrastrukturbetreiber und Technologieanbieter eigene Problemstellungen vor. Gemeinsam mit Startups, Wissenschaftlern und Techies entwickelten Sie hierfür in Teams konkrete Lösungen (Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle).

[2] Das gesamte Landesprojekt der Digital-Strategie der Zentralbibliothek im KAP1 ist im Blog der Fachstelle Öffentliche Bibliotheken NRW abrufbar: https://fachstelle-oeffentliche-bibliotheken.nrw/2023/08/duesseldorf-mehr-zentralbibliothek-durch-digitale-self-services/ (Zuletzt aufgerufen am 30.08.2023).

mit partizipativen Maßnahmen einen Ort der Begegnung & des Austauschs gestalten, Beitrag von Meike Lohmeier, stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei Löhne

Auf die Stadtbücherei Löhne kommen in den nächsten Jahren große Veränderungen zu. Nachdem sich der Verein „Löhne umsteigen. Der Bahnhof e.V.“ 2019 erfolgreich für das Förderprogramm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen beworben hat, nimmt der Plan, den maroden Bahnhof der Stadt wiederzubeleben, zunehmend Gestalt an. Das erklärte Ziel ist der Umbau des Löhner Bahnhofsgebäudes zu einem Ort der Begegnung und des Austausches, einem sogenannten Dritten Ort. Eine zentrale Rolle nimmt hierbei die Stadtbücherei ein, die die neuen Räumlichkeiten beziehen wird – und somit zum kulturellen Zentrum der Stadt Löhne avanciert.

Der Bahnhof Löhne in einer Ansicht des Architektenbüros ‚baulampe‘ aus Bielefeld

Aus dem in die Jahre gekommenen Bahnhofsgebäude soll dabei eine multifunktionale Informations- und Kommunikationseinrichtung werden, die es der Stadtbücherei Löhne erlaubt, ihrer Aufgabe als Bildungs- und Kulturinstitution optimal nachzukommen. Dies bedeutet, dass neben ausreichend Raum für Medien vor allem Raum für Menschen geschaffen wird. Eine hohe Aufenthaltsqualität, eine einladende und inklusive Atmosphäre sowie ein breit gefächertes kulturelles Angebot sind nur drei der wesentlichen Aspekte, die in die Planung einfließen. Auf diese Weise soll ein lebhafter Treffpunkt und Veranstaltungsort entstehen, der es den Löhner*innen ermöglicht, sich zu vernetzen, sich weiterzubilden und die eigene Freizeit kreativ zu gestalten.

Bereits jetzt ist der eigens zu diesem Zweck provisorisch renovierte alte Wartesaal im Löhner Bahnhof Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen, die in Kooperation mit dem Verein „Löhne umsteigen. Der Bahnhof e.V.“ organisiert und durchgeführt werden. So läuft seit Anfang 2022 die Test- und Umsetzungsphase, deren Ziel es nicht nur ist, die Stadtbücherei Löhne am neuen Standort zu etablieren, sondern darüber hinaus ein allgemeines Stimmungsbild der Löhner Bürger*innen zu erhalten. Die Testphase dient allen Beteiligten als Möglichkeit, gezielt auf die Menschen zuzugehen und Meinungen einzuholen. Im Sinne der demokratischen Teilhabe sollen die Löhner*innen bewusst in die Gestaltungsprozesse eingebunden werden und die Chance erhalten, aktiv bei der Entstehung der neuen Stadtbücherei mitzuwirken. Insbesondere die etablierten Veranstaltungsreihen im Bahnhof eignen sich hervorragend, um die Wünsche und Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen zu evaluieren.

Die ehemalige alte Schalterhalle wird nach Plänen des Architektenbüros ‚baulampe‘ zum Dritten Ort

So finden in regelmäßigem Turnus Veranstaltungen im alten Wartesaal statt, die jeweils unterschiedliche Zielgruppen ansprechen sollen. Jeden zweiten und vierten Montag im Monat findet etwa das Bilderbuch-Kino statt, das vor allem (Groß-)Eltern und Kinder im Vorlesealter anzieht. Im direkten Gespräch konnten bereits wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die vor allem die Gestaltung der Kinderbibliothek betreffen. Eine familienfreundliche Atmosphäre und Barrierefreiheit konnten als wesentliche Bedürfnisse dieser Zielgruppe herausgearbeitet werden. Ebenso ein Veranstaltungsangebot, das zur Leseförderung von Kindern beiträgt. Positiv wird zudem immer wieder die Niederschwelligkeit des Angebots hervorgehoben: Das Bilderbuch-Kino erfordert weder eine Anmeldung, noch ist dieses mit Kosten verbunden. Gleiches gilt für die Veranstaltungsreihen „Tüddelkram“ und „Spielen im Bahnhof“. Diese sprechen jedoch in erster Linie Senior*innen an, die hier eine Möglichkeit zur Vernetzung sehen.

Um darüber hinaus möglichst viele Menschen zu erreichen und am Ende aus einem großen Pool an Anregungen schöpfen zu können, wurde mit Hilfe der webbasierten und barrierearmen Anwendung „Flinga“ eine digitale Ideenwand eingerichtet. Hier können Interessierte anonymisiert ihre Vorstellungen von der neuen Stadtbücherei im Löhner Bahnhof teilen, indem sie diese in Form eines Kommentars auf der Online-Pinnwand posten. Das Einbeziehen der Community bei Gestaltungsfragen steht dabei ganz im Zeichen der Partizipation und ist – mit den Worten von Mona Kriegler, der ehemaligen Leiterin des Goethe-Instituts Palästinischer Gebiete – Ausdruck einer „Politik der Wertschätzung und des Zuhörens“. Auch wir sind davon überzeugt, dass ein attraktiver Ort der Gemeinschaft nur dann entstehen kann, wenn die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe Beachtung finden. 

Der Gedanke der Partizipation kommt vor allem bei der Gestaltung der neuen Jugendbibliothek zum Tragen. Da die Stadtbücherei Löhne am derzeitigen Standort für eine separate Jugendbibliothek nicht über ausreichend Platz verfügt, stellen sich mit dem Umbau des Bahnhofsgebäudes gerade in diesem Bereich zahlreiche Herausforderungen. Aufgrund der fehlenden Erfahrungswerte ist es umso wichtiger, die Jugendlichen in den Gestaltungsprozess zu involvieren – eine Zielgruppe, deren Interessen und Bedürfnisse sehr vielfältig sind. Um diesen aber bestmöglich zu entsprechen, ist auch hier eine Befragung unabdingbar. Erklärtes Ziel ist dabei die Entwicklung einer Jugendbibliothek, die sich als attraktiver Aufenthaltsort und beliebte Anlaufstelle für die eigene Freizeitgestaltung etabliert. Sie soll sowohl als Raum zum Lernen, und damit im „klassischen“ Sinne zur Informationsbeschaffung dienen, als auch zum beliebten Treffpunkt und Veranstaltungsort avancieren. Ein Ort also, der Laut & Leise zugleich vereint.

Mit partizipativen Methoden wird das ehemalige Bahnhofsgebäude durch das Architektenbüro ‚baulampe‘ umgestaltet

An der Entwicklung einer Befragungsmethode, die sich speziell für diese Zielgruppe als ertragreich erweist, wird momentan gearbeitet. Möglich ist hier etwa die Zusammenarbeit mit örtlichen Jugendzentren. Auch eine spielerische Variante zur Ermittlung der Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen ist denkbar, beispielsweise durch den Einsatz von Computerspielen. Gerade im Hinblick auf die geplante Gaming-Zone kann sich der Input der Zielgruppe nur als fruchtbar erweisen.

Auch die enge Zusammenarbeit sowie die konstante Absprache zwischen allen Beteiligten ist für die Entstehung eines Dritten Ortes im Löhner Bahnhof essenziell. Nur so lässt sich gewährleisten, dass die Vorstellungen aller an dem Prozess beteiligten Parteien berücksichtigt werden können und ein Gesamtkonzept entsteht, das den Kriterien eines Dritten Ortes gerecht wird. Aus diesem Grund stehen alle Akteure in stetem Austausch. Darunter auch das Architektenbüro ‚baulampe‘ aus Bielefeld, das sich bei dem Architektenwettbewerb durchsetzen konnte, der im Anschluss an die erste Förderphase ausgelobt wurde. Priorität aller Beteiligten ist dabei stets die Entwicklung eines Konzepts, dessen Attraktivität zukünftige Nutzergruppen überzeugt.

Fotorechte: Architektenbüro ‚baulampe‘ aus Bielefeld

Kontaktdaten:

Meike Lohmeier, Stadtbücherei Löhne, Mail: M.Lohmeier@loehne.de

Zum vorläufigen Abschluss der kleinen Blog-Serie „Im Interview zu User Experience“ berichtet Martha Ganter von der Universitätsbibliothek der TU Berlin über ihre Erfahrungen mit User-Experience-Methoden im Arbeitsalltag.

Die Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar betreute Praktikantin Theresa Hammer in Kooperation mit dem Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. Ein Beitrag von Sabrina Renate Franke, Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek Weimar.

Im Oktober 2022 wandte sich Frank Lepp, Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung im Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. mit einer Anfrage an Heidi Körner, Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar, die unter anderem für die Betreuung von Praktikant*innen zuständig ist:
Frank Lepp betreut eine Mitarbeiterin, Theresa Hammer, die regulär in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen tätig ist. Dort führt sie technische Montagen aus und stellt Verpackungen für eine Firma her, die Filter- und Hydrauliksysteme vertreibt. Zudem arbeitet sie in der Werkstatt für Wäscherei. Theresa Hammer ist 24 Jahre alt, hat das Down-Syndrom und interessiert sich sehr für ein Praktikum im Rahmen der Inklusion in der Universitätsbibliothek. Sie hat bereits vielfältige Praktikaerfahrungen gewinnen können, zum Beispiel durch Praktika in der Stadtbibliothek Weimar, im Archiv des Museums für Ur- und Frühgeschichte in Weimar, im Sekretariat der Verwaltungsfachhochschule in Gotha, beim Biomarkt der Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft eG Weimar (EVG, Suppenküche) und dem Büro des Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda e.V. (Abteilung: leichte Sprache).

Durch anschließende Vorgespräche mit Theresa Hammer und Frank Lepp wurde schnell klar, dass sie allgemein sehr zuverlässig und engagiert sowie interessiert daran war, Eindrücke aus verschiedenen Arbeitswelten auch außerhalb der Werkstätten erlangen und sich entsprechend einbringen zu können. Die Mitarbeit in einer Bibliothek habe sie sich nach eigenen Aussagen schon seit längerem gewünscht, da sie sich sehr für Bücher und auch andere verschiedene Medien sowie die Struktur und die Arbeitsabläufe einer Bibliothek interessiere.

Ein Praktikum erschien so für alle Beteiligten möglich und eine gute Chance zu sein, gegenseitig praktische Erfahrungen im Rahmen von *Inklusion sammeln zu können. Inklusion bezeichnet die gleichberechtigte Teilhabe aller Bürger*innen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Damit wird der in demokratischen Gesellschaften als selbstverständlich angesehene Sachverhalt verbunden, dass alle Menschen- und Bürgerrechte uneingeschränkt für alle Bürger*innen gelten, also zum Beispiel auch für Menschen mit Behinderung, und dafür die notwendigen Bedingungen zu schaffen sind. 1994 wurde die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen (Artikel 3, Absatz 3).

Mitte Dezember 2022 war es dann so weit und das Praktikum begann. Vom 12. Dezember bis zum 16. Dezember war Theresa Hammer in verschiedenen Bereichen der Universitätsbibliothek tätig. Nach einer Führung durch die Bibliotheksgebäude und Erläuterung der Aufgabengebiete und Arbeitsabläufe erfolgte der praktische Einsatz, zum Beispiel im Benutzungsbereich der Bibliothek. Dort gehörte es zu den täglichen Aufgaben, für eine adäquate Ordnung und Präsentation der Freihandbestände zu sorgen. Hier musste genau auf die entsprechenden Signaturen der einzelnen Medien geachtet und diese dann entsprechend eingestellt werden. Auch wurde Theresa Hammer in die Aufgaben der Mitarbeiter*innen des Magazins eingeführt. Dort arbeitete sie anschließend dabei mit, von Nutzer*innen zuvor bestellte Medien aus dem Bestand auszuheben und diese für die weiteren Schritte bis zur Bereitstellung vorzubereiten.

Sie begleitete zudem Dienste an der Servicetheke ‒ also dem Ort, an den sich die Nutzer*innen wenden, wenn sie allgemeine Auskünfte zu verschiedenen Diensten der Bibliothek, wie zum Beispiel Bestellungen, Fernleihen, Medienaufstellung in den Freihandbereichen, Ausleihmodalitäten benötigen, aber auch für Bibliotheksanmeldungen und Fragen zu bestehenden Mahngebühren, zur Reservierung von Arbeitsräumen einschließlich der Verbuchung, Herausgabe und Rücknahme dazugehöriger Türkarten. Weiterhin unterstützte sie die Abteilung Medienbearbeitung im Rahmen des Projektes »Zusammenführung des Bestandes der ehemaligen Zweigbibliothek Baustoffe/Naturwissenschaften«, indem sie planvoll bestimmte Bestände aus den Freihandregalen entnahm. Auch half sie bei der Feinsortierung von Zeitschriften im Freihandbereich.

Theresa Hammer präsentierte sich als zuverlässige, interessierte, offene und motivierte junge Frau, die gerne neue Erfahrungen macht. Dies sei ihr nicht nur beruflich, sondern auch in ihrer Freizeit, zum Beispiel als Mitglied einer Theater- und Klettergruppe oder bei der Teilnahme an verschiedenen Sportveranstaltungen, wichtig. Ein Abschlussgespräch, an welchem Theresa Hammer zusammen mit ihrer Praktikumsanleiterin Sabrina Renate Franke und dem Direktor der Universitätsbibliothek, Dr. Frank Simon-Ritz, teilnahmen, bot einen geeigneten Rahmen, die vergangenen Tage auszuwerten und Revue passieren zu lassen. Hierbei äußerten beide Seiten interessante und neue Erfahrungen gemacht zu haben und mit dem Praktikum rundum zufrieden gewesen zu sein. Zudem wurde über mögliche dauerhafte Einsatzmöglichkeiten im Rahmen der Inklusion gesprochen, die aktuell bezüglich ihrer Umsetzbarkeit noch genauer eruiert werden.

Übrigens: Heute ist Welt-Down-Syndrom-Tag unter dem Motto: Mit uns und nicht für uns. Dieser Aktionstag wurde im Jahr 2006 zum ersten Mal in Genf organisiert und findet seitdem jedes Jahr statt. Inhaltlich werden an diesem Tag weltweit Veranstaltungen organisiert, die das öffentliche Bewusstsein für die Thematik des Down-Syndroms verbessern sollen. Der 21. März ist dabei nicht zufällig gewählt, sondern hat eine spezielle Bedeutung: Er symbolisiert das ausschlaggebende Merkmal des Down-Syndroms, das dreimal vorkommende 21. Chromosom.

Theresa Hammer, Copyright: privat, 2022.