Beiträge

Barrierefreiheit in Bibliotheken schafft die Grundlage, allen Menschen Zugang zu Literatur und Medien, Wissenschaft und Kultur zu ermöglichen. Es liegt auch in Ihrer Hand, dies wahr werden zu lassen!

Die AG Barrierefreiheit in (digitalen) Bibliotheken hat es sich zur Aufgabe gemacht, Zugänglichkeit und Inklusion von Bibliotheken zu thematisieren. Wir diskutieren über Angebote für barrierefreies Lesen, bauliche und technische Bedingungen, barrierefreie Kommunikation und viele andere bibliothekarische Themen unter dem Aspekt des Zugangs für alle Menschen und suchen nach Lösungsansätzen.

Seit Anfang 2020 ist die AG in die Kommission Kundenorientierte Services des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) eingebunden. Mit dieser ersten gemeinsamen Veranstaltung soll das Thema viele Bibliothekar_innen erreichen und sensibilisieren sowie neue Perspektiven eröffnen.

Aufgrund von COVID19 findet die Veranstaltung online statt. Auf diese Weise können Sie unkompliziert und ganz einfach dabei sein!

Teilnahme

Die Veranstaltung wird über das digitale Besprechungssystem Zoom stattfinden. Als technische Voraussetzungen empfehlen wir eine stabile Internetverbindung sowie die Nutzung einer Kamera und eines Mikrofons. Alternativ können Sie auch per Telefon teilnehmen. Die Zugangsdaten werden Ihnen nach Anmeldung rechtzeitig mitgeteilt.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Bitte nutzen Sie unser Anmeldeformular. Die Anmeldefrist endet am 10. November 2020.

Barrierefreiheit

Bitte teilen Sie uns bis zum 29. Oktober 2020 mit, wenn Sie besondere Unterstützungsbedarfe haben. Angemessene, mit der Veranstaltung verbundene Vorkehrungen versuchen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten für Sie zu treffen.

Programm 12. November

13:00 Uhr

Begrüßung und Einführung

  • Anne Sieberns, Deutsches Institut für Menschenrechte
  • Christiane Felsmann, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen
  • Belinda Jopp, Staatsbibliothek zu Berlin

13:30 Uhr

Workshop: Sprache und Bildsprache über    Behinderung

  • Judyta Smykowski, Projekt Leidmedien.de

15:00 Uhr  Pause

15:15 Uhr   Fortsetzung Workshop

16:30 Uhr   Abschlussrunde

17:00 Uhr   Ende des ersten Tages

Programm 13. November

09:30 Uhr   Einführung in den zweiten Tag

09:45 Uhr   Barrierefreiheit von Online-Veranstaltungen

Input und Erfahrungsaustausch

10:30 Uhr   Pause

10:45 Uhr   Die dbv Kommission Kundenorientierte Services

  • Belinda Jopp, Vorsitzende der Kommission

11:00 Uhr   Barrierefreiheit: Aktuelle Themen, Projekte, Strategien

Gespräch in Kleingruppen

11:30 Uhr   Berichte aus den Kleingruppen

11:45 Uhr   Abschlussrunde

12:00 Uhr   Ende der Tagung

Der Begriff der Barrierefreiheit geht inzwischen weit über den Ansatz der baulichen Beseitigung von Hindernissen für Menschen mit Handicap hinaus. Gemeint ist zunehmend die umfassende Zugänglichkeit und Benutzbarkeit für alle Menschen und in diesem Sinne auch die Gebrauchstauglichkeit neuer technischer Services in Bibliotheken. Als Beispiel soll hier die Optimierung der 24 x 7 Medienrückgabe im Medien- und Informationszentrum Stadtbücherei Biberach beschrieben werden.
Seit der Umstellung auf RFID im Jahr 2007 verfügt die Stadtbücherei Biberach über zwei Medien-rückgabemöglichkeiten: eine Innenrückgabe, die während der Öffnungszeiten zugänglich ist und zusätzlich eine Außenrückgabe, die rund um die Uhr geöffnet hat. Bei stetig steigenden Ausleihzahlen sollte nun die Nutzung der Außenrückgabe durch volle Barrierefreiheit gefördert werden, um Wartezeiten an der Innenrückgabe zu reduzieren bzw. zu vermeiden.
Um 4,7 % auf knapp 610.000 waren die Ausleihen im Medien- und Informationszentrum Stadtbücherei Biberach 2014 gestiegen. Abzüglich zweier Zweigstellen entfielen auf die Zentrale auf dem Viehmarktplatz 588.000 Ausleihen, die nach Abzug der E-Book-Ausleihen und der Verlängerungen zu einem Rücklauf von rund 340.000 ME führten – im Durchschnitt rund 1.400 Medienrückgaben je Öffnungstag. Glücklicherweise übernahm die Ausssenrückgabe, die rund um die Uhr zugänglich ist, bereits 16,6 % dieser riesigen Menge, so dass sich Warteschlangen an der einzigen Alternative weitgehend vermeiden liessen. Um aber die Akzeptanz dieses 24×7-Services weiter zu erhöhen, sollte die Gebrauchstauglichkeit optimiert, d.h. alle Barrieren abgebaut werden.
Der Außenschalter ist bereits gut erreichbar: ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Roller, mit dem Kinderwagen oder im Rollstuhl – lediglich Autos sind auf dem Viehmarktplatz ausgeschlossen. Die Anleitung der Kunden erfolgte bislang über eine textgebundene Bildschirmführung, die jedoch bei einstrahlender Sonne und für sehbehinderte Menschen nur schwer lesbar war. Für funktionale Analphabeten und noch nicht lesefähige Kinder stellte sie eine gravierede Barriere dar.
Hier schafft jetzt eine Ansage Abhilfe, die bei Annäherung durch eine Lichtschranke ausgelöst wird. Sie erklärt dem Kunden in leicht verständlichen Schritten, wie die Rückgabe funktioniert: ganz einfach!
Damit die Sicherungsscheibe den Zugang freigibt, muss ein Medium an den grünen Punkt gehalten werden. Wenn die Medien danach einzeln auf das Transportband gelegt werden, werden sie automatisch eingezogen, rückgebucht, gesichert und vorsortiert.
In Zusammenarbeit mit der Firma Easycheck wurde die Anlage eingebaut. Sie besteht aus einem Lauptsprecher, einem Bewegungsmelder und dem Sprachmodul.
Die Ansage wird einfach am PC im MP3- oder WAV-Format aufgenommen. Dafür reicht das Mikrofon einer Webcam. Anschließend speichert man die Datei in einen Ordner an der Rückgabe. So können auch unterschiedliche Ansagen leicht ausgetauscht werden, wenn beispielsweise an Silvester die Rückgabe aus Sicherheitsgründen geschlossen bleibt.
Wird die Ansage durch den Bewegungsmelder gestartet, läuft sie komplett durch, es sei denn der Kunde beginnt mit der Rückgabe von Medien: sobald sich das Transportband in Bewegung setzt, stoppt die Ansage. Ein wählbarer Time-Out stellt sicher, dass die Ansage während der Rückgabe nicht erneut startet.
Mit dieser Verbesserung macht die Stadtbücherei ihre Serviceangebote noch besser zugänglich und trägt dazu bei, Hemmnisse nicht nur für Menschen mit Handicap weiter abzubauen.

Frank Raumel