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Ein Beitrag von Rebekka Reichert, Volontärin der Universitätsbibliothek Weimar.

Am 10. November 2022 fand der dritte Workshop im Rahmen des Audits »Vielfalt gestalten« an der Bauhaus Universität Weimar statt.

Das Auditierungsverfahren wurde vom Deutschen Stifterverband konzipiert und findet über einen Zeitraum von zwei Jahren statt. Es wurde speziell auf deutsche Hochschulen und universitäre Forschungseinrichtungen ausgerichtet. Ziel des Auditierungsverfahrens ist es, »Strukturen, Instrumente und Maßnahmen zu konzipieren, um diverse Personengruppen in den Hochschulalltag zu inkludieren«.[1]

Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Hochschulen von externen, qualifizierten Auditor*innen begleitet. Zudem werden Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themenbereichen gebildet und es finden vier bis fünf hochschulinterne Workshops statt. In den Workshops wird den Mitgliedern aller Statusgruppen (Studierenden, Verwaltungsmitarbeiter*innen, Lehrbeauftragten, wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Professor*innen) die Möglichkeit gegeben, sich einzubringen. Eine rege Beteiligung von möglichst vielen Universitätsmitgliedern mit ihren unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen ist dabei essenziell, um strukturelle Barrieren und Diskriminierungen aufzudecken und abbauen zu können.

Mit der Teilnahme an einem solchen Auditierungsprozess setzen neben der Bauhaus-Universität Weimar sieben weitere Thüringer Hochschulen, darunter auch die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar – in Thüringen, wo die AfD bei der letzten Bundestagswahl einen hohen Anteil an Stimmen erhielt – ein wichtiges Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung.

Auch in Weimar selbst kam und kommt es immer wieder zu schockierenden Vorfällen: Regelmäßig werden Stolpersteine mit grauer Farbe übermalt, Ausstellungen oder Plakate zerstört, die sich mit Rassismus und Rechtsextremismus beschäftigen oder für Vielfalt einsetzen.[2]

Bei dem dritten Workshop des Auditierungsprozesses in Weimar wurde reflektiert, welche Fortschritte an der Bauhaus-Universität Weimar durch die Impulse der ersten beiden Auditworkshops bereits erzielt worden sind. Dazu gehören beispielsweise die Einrichtung eines Diversitätsfonds zur Unterstützung von Projekten, die sich mit Diversität, Chancengleichheit oder Antidiskriminierung auseinandersetzen, der Ausbau der digitalen Barrierefreiheit sowie die Einrichtung von WCs für alle Geschlechter. Die Teilnehmer*innen des Workshops begrüßten die bisher erzielten Fortschritte. Sie verwiesen jedoch auch die großen Herausforderungen, denen sich die Bauhaus-Universität Weimar noch stellen muss auf dem Weg zu einer diskriminierungskritischen, diversitätssensiblen Universität.

Das Feedback der Teilnehmenden aus den Auditworkshops fließt nun in die Konzeption und Formulierung einer spezifischen Diversitätsstrategie für die Bauhaus-Universität Weimar ein.

Wir können andere Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland nur ermutigen, sich einem solchen Auditierungsprozess anzuschließen, denn durch diesen Prozess werden Hochschulen als Orte der Vielfalt und des Austausches gestärkt.

Weitere Informationen: Bauhaus-Universität Weimar: Audit »Vielfalt gestalten«


[1] Diversity Audit | Stifterverband [Stand: 09.01.2023]

[2] https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/weimar/nazi-pavillon-umgekippt-100.html [Stand: 09.01.2023]