Lange Nacht des wissenschaftlichen Schreibens der Bauhaus-Universität Weimar

Welche Strategien und Werkzeuge helfen dabei, umweltfreundlicher zu arbeiten? Welche Initiativen und Forschungsprojekte setzen sich für Nachhaltigkeit beim Recherchieren, Schreiben und Publizieren ein? Und wie wird eine Bibliothek ökologischer? Unter dem Motto »writing for future« will die 8. Lange Nacht des wissenschaftlichen Schreibens der Bauhaus-Universität Weimar am 23. Juni 2022 von 18 bis 24 Uhr das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit im Schreib- und Forschungsalltag stärken. Über 20 verschiedene deutsch- und englischsprachige Angebote laden vor Ort und online zum Informieren, Ausprobieren und Diskutieren ein.

Nach der Eröffnung durch den Vizepräsidenten für Studium und Lehre, Prof. Dr. Christian Koch, nimmt die Autorin Theresa Hannig das Publikum im Audimax und im Livestream mit auf eine Reise in eine Welt ohne Nationalstaaten, ohne Machtkonzentration und ohne Kampf um Ressourcen. Die »Writers For Future«-Aktivistin liest live aus ihrem 2022 erschienenen Utopie-Roman »Pantopia«, der von einer überraschend erfolgreichen neuen Weltrepublik mit gleichen Rechten für alle erzählt. Im anschließenden Gespräch mit Dr. Katrin Richter, Universitätsbibliothek, spricht die Autorin über Zukunftsperspektiven und die Initiative »Writers For Future«. Es kann live vor Ort oder über einen Publikumschat mitdiskutiert werden.

Mit Stefanie Rückert konnte in Kooperation mit den »Writers For Future« und der Klimabuchmesse Leipzig eine weitere Botschafterin für Nachhaltigkeit gewonnen werden. In ihrem kreativen Schreibworkshop kreiert sie gemeinsam mit Gleichgesinnten positive Geschichten über den Alltag in einer klimagerechten Zukunft.

Eine Nachhaltigkeitswerkstatt, ein Kurzfilmprogramm aus der Fakultät Kunst und Gestaltung sowie eine Ausstellung zu nachhaltigen Projekten und Forschungsarbeiten Studierender, Promovierender und Alumni runden das themenspezifische Angebot ab.

Auch das wissenschaftliche Schreiben in all seinen Facetten kommt nicht zu kurz. Ein deutschsprachiger Workshop des Schreibzentrums der Friedrich-Schiller-Universität Jena vermittelt Strategien und Techniken für den gesamten Schreibprozess und zeigt auf, wie nachhaltiges Lesen und Schreiben im Studium und in der Promotion gelingen kann. Vor dem Workshop geben die jungen Tutor*innen außerdem in der offenen Schreibberatung Tipps und Tricks zu allen Aspekten des wissenschaftlichen Schreibens.

In einer Gesprächsrunde diskutieren Vertreter*innen der Universitätsbibliothek, verschiedener studentischer Initiativen und akademische Mitarbeiter*innen, die sich mit der stärkeren Sichtbarkeit von queerfeministischen und postkolonialistischen Themen und Literatur über den Nationalsozialismus befassen, über die »Ordnungen des Wissens« in Bibliotheken und wie mit neuen Themen sowie Fragestellungen umgegangen werden kann. Dabei sollen auch die Initiativen und ihre Anliegen vorgestellt werden, die u.a. die Geschichte der Gebäude in der Marienstraße 13/15 und Bauhausstraße 11 im Nationalsozialismus erforschen.

Zwei weitere Angebote rücken wiederum das Lesen in den Fokus. Dr. Simon Frisch, Dozentur Bereich Film- und Medienwissenschaft, und Dr. Sebastian Lederle, Professur Philosophie audiovisueller Medien, tauschen sich im offenen Dialog über das Lesen als Praxis, als Kulturtechnik und als Lebensweise aus. In der Lesung »Open Mic« tragen Studierende und Alumni der Bauhaus-Universität Weimar anschließend ihre literarischen Textprojekte erstmals vor.

Im Late-Night-Workshop »Our writing spaces collaborate on our thoughts« mit Celina Berghaus, Bereich Europäische Medienkultur, werden wiederum die Produktionsumgebungen wissenschaftlicher Texte genauer betrachtet und deren Einfluss auf Gedanken, Konzentration und das Schreiben nachgezeichnet.

Mit sieben deutsch- und englischsprachigen Miniworkshops zur Nutzung von Übersetzungsprogrammen, der Erstellung barrierefreier Dokumente, zur Komma-Setzung im Englischen, zum Recherchieren in unterschiedlichen Fächern und zur Langzeitdokumentation digitaler Daten sowie Infoständen, u.a. zu studentischen Publikationsprojekten und dem LUCIA-Verlag, gibt es viele weitere Möglichkeiten zum Informieren und Austauschen.

Schließlich zeigen Nachwuchswissenschaftler*innen aus ganz Thüringen in der Posterausstellung »Transformation«, wie ihre Forschung dazu beiträgt, einen Wandel hin zu einer nachhaltig denkenden und handelnden Gesellschaft zu schaffen. Die gezeigten Poster sind Teil des Nachwuchswettbewerbs der Bauhaus Research School in Kooperation mit der Thüringer Allianz für Ingenieurwissenschaften. Auch hier ist das Publikum aktiv gefragt: es kann online für das beste Poster abstimmen. Der zweite Wettbewerbsteil – die Live Elevator Pitches – finden in der darauffolgenden Woche zum Tag der Ingenieurwissenschaften am 29. Juni 2022 an der Bauhaus-Universität Weimar statt.

Die Teilnahme an allen Angeboten zur Langen Nacht des wissenschaftlichen Schreibens ist kostenfrei. Aufgrund der begrenzten Plätze wird eine Anmeldung für die Workshops empfohlen. Das gesamte Programm sowie Informationen zur Anmeldung finden Sie unter: www.uni-weimar.de/lange-nacht

Lange Nacht des wissenschaftlichen Schreibens
23. Juni 2022 | 18:00 bis 24:00 Uhr
Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar

Steubenstraße 6, 99423 Weimar

Text: Dr. Franziska Matthes, Bauhaus-Universität Weimar,
Fotos: Henry Sowinski.

»Bibliotheken sind wichtig!« ‒ so das simpel anmutende und doch so bedeutungsvolle Fazit der partizipativen Sitzung der dbv-Kommission »Kundenorientierte und inklusive Bibliotheksservices«, an der am gestrigen Dienstag (31. Mai 2022) auf dem 8. Bibliothekskongress in Leipzig mehr als 30 Personen teilnahmen. Der Kontext von Krisenmanagement und Kundenorientierung wurde anhand der aktuellen Themen »Krieg gegen die Ukraine« und »Corona-Pandemie« aufgegriffen und von Referent*innen aus verschiedenen Gremien und Bibliotheken prägnant dargestellt. Von ihren Ukraine-Aktivitäten berichteten Barbara Schleihagen (dbv-Bundesgeschäftsführerin), Jens Ilg und Sylvia Schöne (SLUB Dresden), Judith Stumptner (Münchner Stadtbibliothek), Tina Goldammer (Stadtbibliothek Chemnitz) und Anja Thierbach (Stadtbibliothek Leipzig). Die Präsentation wird in Kürze online verfügbar sein. Nochmals herzlichen Dank an alle Referent*innen! Anschließend tauschten sich die Teilnehmer*innen über ihre Erfahrungen während der Corona-Pandemie aus. Neben neuen Formaten und vielfältigen Hindernissen wurden vorallem auch von verschiedenen Effekten erzählt. Wie wirkt sich Homeoffice aus? Was ist neu zu regeln? Gibt es ein professionelles Krisenmanagement für Führungskräfte, das in Anspruch genommen werden könnte? Mit diesen Fragen werden wir uns in der Kommission weiter beschäftigen. Herzlichen Dank an dieser Stelle allen Teilnehmer*innen! Einer zentralen Frage der Veranstaltung werden wir ebenfalls nachgehen: Warum sind wir bei dem Thema »Krieg gegen die Ukraine« als Informationsspezialist wahrnehmbar, beim Thema »Corona-Pandemie« allerdings kaum in Erscheinung getreten? Wenn Sie hierzu Überlegungen und Antworten haben, können Sie uns gern kontaktieren.

graphische Darstellung zum Thema gemeinsames Arbeiten, Vernetzen und Interaktion

Am 12. Mai fand ein weiterer Vortrag in unserer Reihe „Barrierefreiheit in Bibliotheken – alles inklusive“ statt, bei dem wir erneut zahlreiche Kolleginnen und Kollegen und Interessierte aus vielen deutschen Regionen sowie Osterreich und der Schweiz begrüßen durften.

Nachdem das Thema Veranstaltungen bereits in einigen anderen Vorträgen gestreift wurde, sollte es diesmal genau darum in einer einführenden, umfassenden Veranstaltung gehen, wohl wissend, dass dadurch einige Aspekte nur oberflächlich behandelt werden konnten.

Unter dem Motto „Everyone is Welcome“ erklärte Kerstin Hoffmann-Wagner, zertifizierte Trainerin und Beraterin für nachhaltige Events, warum es gerade bei Events besonders wichtig ist, ein Angebot für ALLE zu machen und wann man tatsächlich von einer barrierefreien Veranstaltung sprechen kann.

Sie verwies hier zum einen auf gesetzliche Grundlagen wie das Behindertengleichstellungsgesetz, aber auch auf eine stetig älter, aber auch vielfältiger werdende Gesellschaft mit dem Bestreben, Grundsätze wie Nachhaltigkeit und Inklusion nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis umzusetzen.

Für die Planung barrierefreier Events sollten zwei wichtige Phasen unterschieden werden: zum einen geht es darum, Standards zu schaffen, vorhandene Ressourcen sinnvoll einzuplanen und zu nutzen und angemessen zu kommunizieren. Neben diesen notwendigen Aspekten sei es jedoch genauso wichtig, so Hoffmann-Wagner, bedarfsabhängige Aspekte zu erkennen und dann entsprechend umzusetzen – also im konkreten Beispiel: Sie wissen, dass gehörlose Menschen teilnehmen werden – sorgen Sie für Gebärdendolmetscher.

Diese teilweise fast banalen, aber in der Summe absolut hilfreichen Denkanstöße und Tipps stellte die Referentin in acht Handlungsfeldern zusammen, so dass die Teilnehmenden am Ende zu allen Aspekten (Mobilität, Location, Programm, Kommunikation, Bühne, Technik, Catering und Online Tools) jeweils praktische Hinweise und teilweise auch weiterführende Links mitnehmen konnten.

Wie bei den vorangegangenen online Veranstaltungen auch, wurde wieder einiges nachgefragt und erklärt. Immer wieder interessant und für viele nachahmenswert sind z.B. Induktionsschleifen, um Menschen mit Hörgeräten die Teilnahme zu erleichtern, aber auch gute, für möglichst viele sichtbare Beschilderungen können zum Gelingen einer Veranstaltung beitragen.

Eine kleine Erfolgsgeschichte am Ende: direkt nach unserem Vortrag wurden in einer Einrichtung sofort unterschiedlich hohe Stühle aufgestellt, um Menschen verschiedener Größen die angenehme Teilnahme zu ermöglichen – oft kann es so einfach sein!

Wenn Sie noch Fragen zum Thema barrierefreie Veranstaltungen in Bibliotheken haben, oder uns (den Veranstalterinnen der Vortragsreihe) weitere Wunschthemen nennen möchten, kontaktieren Sie mich gerne und ich leite Ihr Anliegen gerne weiter:
Belinda Jopp, Telefon: 030 266 433 300 oder per Mail: belinda.jopp@sbb.spk-berlin.de

Wie es dazu kam?

In der Benutzungsabteilung der Universitätsbibliothek der TU Berlin gibt es seit Januar 2020 eine eigene Stabsstelle für Innovationsmanagement und Kundenmonitoring. Die Kombination der beiden Aufgabengebiete ermöglicht, Innovationen mit den Bedürfnissen der Kund*innen rückzukoppeln. Strategisches Ziel ist, den Fokus stärker auf die Kund*innen sowie deren Lebensrealitäten und Bedürfnisse zu legen und Innovationen zielgerichteter und passgenauer umzusetzen.

In der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie war systematisches Innovationsmanagement nicht möglich. Das Jahr 2020 war der Bereitstellung und Nutzung klassischer Bibliotheksprodukte und -dienstleistungen unter Pandemiebedingungen gewidmet. Durch sich ständig ändernde Verordnungen, die neue und angepasste Arbeitsprozesse erforderten, war an Routine nicht zu denken.

Im Frühjahr 2021 erfolgten dann die ersten Planungen für ein systematisches Innovationsmanagement in der Benutzungsabteilung. Dabei standen die strategischen Ziele und Aufgaben der eigenen Organisation als auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen und Kund*innen im Fokus. Ziel war und ist, die Innovationen gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen und unter Einbeziehung der Kund*innen zu entwickeln und umzusetzen.

Die mit der Benutzungsleitung abgestimmten strategischen Ziele des Innovationsmanagements der Benutzungsabteilung sind:

  • Innovationsfreudige Organisationskultur entwickeln
  • Sichtbarkeit und Bewusstsein im Mitarbeiter*innenkreis erhöhen
  • Agile Arbeitsweise und Mindset verankern
  • Blick über den Tellerrand befördern und stärken
  • Bottom-up-Projekte und die Verantwortlichkeit für Innovationsvorhaben im Mitarbeiter*innenkreis fördern
  • Bibliotheksübergreifende Community bilden

Die Stabsstelle für Innovationsmanagement und Kundenmonitoring übernimmt koordinierende und steuernde Aufgaben. Das bedeutet, sie ist in die Leitung von Innovationsprojekten eingebunden, informiert über Innovationsvorhaben, -ausschreibungen und Fördermöglichkeiten, bietet Workshops und Austauschformate an, stellt Tools zur Information und Kommunikation zur Verfügung und steht als Ansprechpartnerin für alle Fragen zu Innovationsmanagement und Innovationen zur Verfügung. Außerdem fungiert sie auf Leitungsebene für den Bereich Innovationsmanagement als Schnittstelle zu anderen Abteilungen der Universitätsbibliothek sowie anderen Bereichen der TU Berlin.

Einbindung der Mitarbeiter*innen

In drei Workshops wurden die Mitarbeiter*innen der Benutzungsabteilung innerhalb der letzten neun Monate an das Aufgabengebiet herangeführt. Die Workshops waren dazu gedacht, einen ersten Überblick über zentrale Aufgaben und Methoden des Innovationsmanagements zu vermitteln. Außerdem sollten die Mitarbeiter*innen in das Aufgabengebiet eingebunden und für das Thema sensibilisiert und begeistert werden. Da an die Stabsstelle für Innovationsmanagement und Kundenmonitoring kein festes Team gekoppelt ist, kommen Motivation und Begeisterung sowie der freiwilligen Mitarbeit an Innovationsprojekten große Bedeutung zu. Ziel der Workshops war, gemeinsame Grundlagen zu schaffen und Instrumente eines systematischen Innovationsmanagements niedrigschwellig auszuprobieren. Außerdem sollte der Rahmen geschaffen werden, das Aufgabengebiet aktiv mitzugestalten.

Im ersten Workshop wurde ein gemeinsamer Innovationsbegriff entwickelt, der die Grundlage für die weitere Ausgestaltung des Innovationsmanagements in der Benutzungsabteilung bildet. Er lautet:

„Wir wollen Neues schaffen und Begeisterung erzeugen. Bewegung ist dafür ein wichtiger Motor. Innovationen müssen nicht radikal sein, sondern können in der Adaption, Optimierung oder neuen Bedeutungszuordnung von Services, Produkten und Prozessen liegen. Im Fokus stehen für uns unsere Kund*innen und Mitarbeiter*innen.“ 

Außerdem wurden im Mitarbeiter*innenkreis wichtige Handlungspunkte herausgearbeitet, die ein systematisches Innovationsmanagement in der Benutzungsabteilung unterstützen. Die zentralen Punkte sind:

  • Aufgeschlossene Vorgesetzte
  • Freiräume ermöglichen
  • Mehr ausprobieren bzw. Offenheit für neue Ideen leben
  • Positive Fehlerkultur schaffen
  • Ideen aktiv umsetzen
  • Innovationsetat einrichten
  • Agil arbeiten
  • Innovationstreffs zum gemeinsamen Austausch anbieten
  • Innovationsplattform einrichten

Im zweiten und dritten Workshop wurden die Managementmethoden Trendbeobachtung und -bewertung sowie Marktanalyse vorgestellt und ausprobiert. Anhand der Megatrends Konnektivität, Wissenskultur und New Work wurden Subtrends, Trendfelder und Trends analysiert und im Kontext der Weiterentwicklung der Universitätsbibliothek bewertet. Dabei entstanden tolle Ideen für neue Produkte und Dienstleistungen, die dieses Jahr weiterverfolgt werden sollen. In der Marktanalyse wurde die Dienstleistung einer Standing Order für die Architektur auf Marktgröße, Trend und Wachstumspotentiale, Wettbewerber*innen sowie Zielgruppen untersucht. Außerdem wurde gemeinsam diskutiert, wann sich eine Marktanalyse lohnt und wie man am besten vorgeht.

Wie geht es weiter?

Im Anschluss an die Workshops wurde gemeinsam überlegt, wie ein systematisches Innovationsmanagement in der Benutzungsabteilung der Universitätsbibliothek der TU Berlin aussehen könnte. Ein Wunsch der Mitarbeiter*innen ist, eine AG Innovation einzurichten, die sich einmal im Monat trifft und zu aktuellen Innovationsprojekten und -ideen austauscht. Die Runde soll darüber hinaus den Raum bieten, eigene Ideen einzubringen und kleine Ideensprints zu veranstalten. Die ausgearbeiteten Ideen werden dann in Experimenten von sechs bis acht Wochen getestet und bei messbarem Mehrwert für die Kund*innen weiterentwickelt. Grundlage der AG bildet ein digitales Kanban-Board, in dem Themen, Ideen und laufende Projekte visualisiert werden.

Ziel ist, dass die AG für alle Mitarbeiter*innen der Universitätsbibliothek – auch über die Benutzungsabteilung hinaus – offen ist. Das hat den Hintergrund, dass im Mitarbeiter*innenkreis das Gefühl vorherrscht, häufig nicht mitzubekommen, was in anderen Abteilungen oder Bereichen geplant wird. Die AG Innovation soll ein niedrigschwelliges Austauschformat bieten und im Idealfall abteilungsübergreifende Innovationen und den Blick auf die gesamte Universitätsbibliothek stärken.

Zusätzlich zur AG kam der Wunsch auf, eine Online-Plattform einzurichten, auf der Ideen unkompliziert eingebracht und gesammelt werden können. Die Plattform richtet sich an die Mitarbeiter*innen, die nicht am Austausch teilnehmen können, aber trotzdem Ideen einbringen wollen. Es wird angestrebt, ein Tool zu finden, in dem die Ideen direkt online bewertet werden können. Das ermöglicht ein erstes Meinungsbild und lädt zum Austausch ein. Die Online-Ideen-Plattform und das Kanban-Board sind zwei getrennte Instrumente, die parallel bespielt werden können. Die Online-Plattform ist dem Kanban-Board vorgeschaltet und für alle Ideen offen. Ins Kanban-Board kommen dann die Themen, die die Mitarbeiter*innen in Eigenregie angehen. Ein nächster Schritt wird sein, verschiedene Tools auszuprobieren, die sich als Online-Ideen-Plattform eignen und einen ersten niedrigschwelligen Prototypen zu testen.

Fazit

Abschließend ist zu konstatieren, dass systematisches Innovationsmanagement in Bibliotheken noch mehr praktischer Erfahrung als auch Best-Practice-Beispielen bedarf. In der Benutzungsabteilung der Universitätsbibliothek der TU Berlin wurden erste Schritte in Richtung eines systematischen Innovationsmanagements gegangen. Von zentraler Bedeutung ist jetzt, den Schwung zu nutzen, die Ideen auszugestalten und den Rahmen weiterzuentwickeln, um Innovationsmanagement in der Benutzungsabteilung sowie perspektivisch der gesamten Universitätsbibliothek aktiv zu betreiben und mit den Mitarbeiter*innen und Nutzer*innen auszugestalten. Dafür bedarf es sowohl der Rückendeckung und Unterstützung auf Leitungsebene als auch der Motivation und Begeisterung der Mitarbeiter*innen. Ist das gegeben, sind Innovationen möglich, die einen echten, gesamtgesellschaftlichen und nichtkommerziellen Mehrwert bieten.

Ansprechpartnerin

Martha Ganter, Universitätsbibliothek TU Berlin

Martha Ganter
Universitätsbibliothek der TU Berlin
Stabsstelle für Innovationsmanagement und Kundenmonitoring
Fasanenstr. 88 
10623 Berlin 
E-Mail: m.ganter@tu-berlin.de
Tel.: 030 314 76349

Die Kommission für kundenorientierte und inklusive Bibliotheksservices lädt zur partizipativen Sitzung am Dienstag, 31. Mai 2022 von 15:00 bis 17:00 Uhr – im Vortragsraum 11 – während des diesjährigen Bibliothekskongress in Leipzig ein.

Alle Interessierten haben dabei die Möglichkeit, die Mitglieder der Kommission kennenzulernen. Anschließend greift die Kommission – aus aktuellem Anlass – das Thema „Krisenmanagement und kundenorientierte Services“ auf. Der dbv wird hierzu ein Statement abgeben, an das sich Praxisbeispiele aus verschiedenen Bibliotheken anschließen: Judith Stumptner gibt einen Einblick in die Stadtbibliothek München, Sylvia Schöne und Jens Ilg berichten von den Angeboten der  SLUB Dresden und Tina Goldammer und Anja Thierbach stellen die Aktivitäten der Stadtbibliotheken Chemnitz und Leipzig vor.

Nach dem spannenden Einblick in vorgenannte Bibliotheken können sich alle Teilnehmenden auch persönlich in die Veranstaltung einbringen, denn die Kommissionsmitglieder interessiert natürlich die Frage: Welche neuen Services haben Sie in den Bibliotheken in den vergangenen zwei Pandemiejahren und im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine im Sinne von Kundenorientierung und Inklusion neu entwickelt und eingeführt? Und: Auf welche Hindernisse sind Sie dabei gestoßen?

Gerne nutzt die Kommission die Möglichkeit, hierbei zu erfahren, wie sie Sie zukünftig im Hinblick auf Kundenorientierung und Inklusion unterstützen kann. Und schlussendlich: Welche Wünsche haben Sie an die Kommission und ihre Mitglieder?

Die Mitglieder der Kommission versprechen Ihnen einen abwechslungsreichen Nachmittag mit Praxisbeispielen zu einem aktuellen Thema und freuen sich auf Ihre Teilnahme und Ihr Mitwirken.

graphische Darstellung zum Thema gemeinsames Arbeiten, Vernetzen und Interaktion

Veranstaltungen sind für Bibliotheken eine gute Möglichkeit, Menschen für Literatur, Kultur, aber auch für konkrete Bibliotheksangebote zu gewinnen. Doch wie gelingt es, solche Veranstaltungen so zu gestalten, dass auch alle Interessent:innen daran teilnehmen und teilhaben können? Welche Anforderungen in Bezug auf barrierefreie Kommunikation und Umsetzung einer Veranstaltung sowie auf die Barrierefreiheit der Räumlichkeiten sind zu beachten? Gudrun Jostes und Kerstin Hoffmann-Wagner vermitteln in kompakter Form einen Überblick über die wichtigsten Aspekte zu barrierefreien Events in Bibliotheken. Sie geben dabei ganz konkrete Tipps an die Hand, die sofort in der eigenen Veranstaltungsplanung umgesetzt werden kann.

Die Veranstaltung ist kostenlos und findet online per Webex statt. Der Zugangslink wird Ihnen ca. 1 Tag vor Beginn per E-Mail geschickt.

Anmeldung (bis 11.5.2022) unter: 

Barrierefreie Veranstaltungen in Bibliotheken – SBB aktuell

Eine Veranstaltung der AG Barrierefreiheit in Bibliotheken und der dbv-Kommission für kundenorientierte und inklusive Services

Leganto, ein Software-Tool der Firma Ex Libris, unterstützt Lehrende bei der schnellen und übersichtlichen Zusammenstellung von Literatur und Informationsressourcen in der Lernplattform ISIS und steht nach einer ersten Einführungsphase im Sommersemester 2021 seit September desselben Jahres allen Lehrenden der TU Berlin zur Verfügung. Lehrende haben dadurch ein intuitiv zu bedienendes Tool zur Zusammenstellung relevanter Kursliteratur an der Hand. Studierende kommen schnell und unkompliziert an kursrelevante Literatur und Informationen, entweder über einen direkten Link zum Volltext oder den Hinweis zur Verfügbarkeit. Die Universitätsbibliothek (UB) unterstützt bei der Anwendung, überprüft Listen, kümmert sich um Anschaffungs- und Digitalisierungswünsche und stellt Online-Lizenzen für elektronische Ressourcen je nach Verfügbarkeit bereit. https://www.tu.berlin/ub/lernen-arbeiten/it-services/leganto-literaturlisten-tool-fuer-lehrende/

Warum führen wir Leganto ein?

Im Jahr 2019 analysiert eine Projektgruppe der Bibliothek, wie an der TU Berlin mit Literatur- und Informationsressourcen in der Lehre gearbeitet wird. In diesem Zusammenhang werden Interviews mit Lehrenden verschiedener Fakultäten geführt und die Lehrplattform ISIS evaluiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Lehrende häufig die hohen Aufwände bei der Zusammenstellung von Informationen, Literatur und Dokumenten als problematisch benennen, insbesondere im Hinblick auf die rechtssichere Zugänglichmachung.

  • Die unterstützenden Services der Bibliothek in diesen Zusammenhängen sind den Lehrenden oft nicht bekannt.
  • Studierende haben häufig Schwierigkeiten auf elektronische Informationsressourcen direkt zuzugreifen und insgesamt den Überblick zu behalten.
  • Die Bibliothek hat wiederum keinen Zugriff auf Literaturlisten der Lehrveranstaltungen und kann daher nicht aktiv unterstützen und auf ihre Services aufmerksam machen.
  • Von der Bibliothek lizenzierte Ressourcen können nicht einfach und intuitiv mit den Literaturlisten der Lehrenden verknüpft werden.

Insgesamt existiert kein einheitliches System für die Erstellung und Präsentation von Literatur- und Informationsressourcen in der Lehre, das einen intuitiven Workflow ermöglicht.

Die durch die Corona-Pandemie ausgelösten Anforderungen an die Online-Lehre verschärfen diese Problematik, da der Zugang zu studienrelevanten Informationen zunächst nur noch digital möglich ist und sowohl Lehrende als auch Studierende vor erhebliche technische Herausforderungen gestellt wurden.

Parallel zur Ermittlung des Status Quo beschäftigt sich das Projektteam mit den Möglichkeiten des Einsatzes von sogenannten Reading-List-Management-Systemen

Die Ergebnisse dieser Analysen münden 2020 in die Empfehlung der Bibliothek, Leganto-Software für eine dreijährige Testphase einzuführen. Der durch den Vizepräsidenten für Lehre unterstützten Beschlussvorlage wird bei der Präsidiumssitzung im September 2020 zugestimmt.

Jetzt geht’s los – Wie führen wir Leganto  ein?

Die TU Berlin startet – als erste Anwendereinrichtung in Deutschland – das Einführungsprojekt Leganto unter Federführung der Universitätsbibliothek im November 2020. Ende 2021 können wir sagen, dass das Projekt, trotz Pandemie-Herausforderungen und den massiven Auswirkungen eines flächendeckenden IT-Angriffs auf die Universität , im Zeitplan ist. Erfolgsgrundlagen dafür sind die frühzeitige Einbindung verschiedener Stakeholder, insbesondere das TU-Präsidium. Über den Arbeitskreis Qualitätsmanagement konnten zu Projektbeginn bereits die Studiendekane der Fakultäten und die Kommission für Lehre und Studium informiert werden. Für die operative Umsetzung wurden vor Projektstart die wichtigen Kooperationspartner wie die Betreiber der Lernplattform ISIS und die zentrale IT-Abteilung in die Planungen einbezogen. Das Projektteam der Bibliothek besteht aus neun Mitarbeiter*innen (aus Benutzung, Medienbearbeitung und  IT). Die Projektleitung liegt bei der Leiterin der Benutzungsabteilung. In den Teilprojekten, zum Beispiel interne Workflows, Schulungen, Marketing oder Evaluation, sind unter Koordination jeweils eines Projektmitglieds weitere Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Bereichen einbezogen.

Die Projekt-Phasen für die drei Jahre des Projektzeitraums untergliedern sich in folgende Abschnitte:

  1. Implementierung (November 2020 bis März 2021):
    Technische Einrichtung und Integration in ISIS, Entwicklung von Workflows und Akquise erster Pilotanwender*innen.
  2. Einführungsphase Sommersemester 2021 (März bis Juli 2021): Einbindung der Pilotanwender*innen und Anpassung der Services mit anschließender Evaluationsphase.
  3. Erweiterte Pilotphase (Juli 2021 bis Februar 2022): Zugang für alle TU-Angehörigen, Anpassung Konfiguration, Workflows und Services.
  4. Rollout Sommersemester 2022 (Februar bis Juli 2022): Anpassungen, verstärktes Marketing, Evaluation.
  5. Rollout 2 Wintersemester 2022/23 (Juli 2022 bis Juli 2023): Normalbetrieb, Abschlussevaluation und Erfolgskontrolle.

In der ersten Einführungsphase machen 15 Anwenderteams erste Erfahrungen bei der Zusammenstellung ihrer Literaturlisten mit Leganto. Das Feedback dieser Pilot*innen ist mehrheitlich positiv. Die Erwartungen an die intuitive Nutzung, die Vereinfachung der bisherigen Arbeitsprozesse und der leichtere Zugang zu elektronischen Ressourcen wurden meist erfüllt. Allerdings führt die gesteigerte Arbeitsbelastung durch die Online-Lehre dazu, dass einige der Pilot*innen trotz großem Interesse auf vertraute Arbeitsweisen zurückgreifen und daher weniger Literaturlisten als erwartet erstellt werden.

Im Sommer 2021 starten die bibliotheksinternen Einführungen für Mitarbeiter*innen der Medienerwerbung, Benutzung und Fachreferate. Im Septemberwird Leganto als auswählbares Plugin in der Lernplattform eingefügt und steht damit allen TU-Angehörigen zur Verfügung. Aufgrund des bereits erwähnten IT-Angriffs konnte das ursprünglich geplante Parallelprojekt der automatisierten Übernahme von Mitarbeiter*innen-Daten in das Bibliotheksystem Alma nicht durchgeführt werden.

Flankierend bietet das Leganto-Team Workshops über die Zentraleinrichtung Wissenschaftliche Weiterbildung und Kooperation (ZEWK) an. Kurze Coffee Lectures geben einen ersten Eindruck des neuen Tools, und individuelle Beratung unterstützt bei der Erstellung von Literaturlisten. Im Arbeitskreis Qualitätsmanagement der Universität stellt die Projektleiterin den Studiendekanen Leganto vor und wirbt für eine Verbreitung der Informationen an den Fakultäten.

Die Anzahl der in der Bibliothek eingehenden Literaturlisten vervielfacht sich im Wintersemester 2021/22 gegenüber dem Sommersemester (erste Einführungsphase), so dass Workflows und Konfiguration im Echtbetrieb getestet und angepasst werden können. Die Hauptaufgabe für das zweite Projektjahr wird die Verstärkung des Marketings sein, um Leganto an der TU Berlin flächendeckend bekannt zu machen und die Anwendungszahlen zu erhöhen.

Fazit – Wo wollen wir hin?

Das klare Projektziel ist, Leganto als führendes System für Literaturlisten in der Lehre zu etablieren und bestmöglich an die Bedarfe der Lehrenden und Studierenden anzupassen. Das Projektteam setzt für die Weiterentwicklung stark auf die Vernetzung mit anderen Leganto-Anwender*innen und bringt sich aktiv in bestehende internationale Arbeitsgruppen ein.

Die Einführung von Leganto ist ein anspruchsvolles Großprojekt, das erhebliche Personalressourcen bindet. Es ist eine organisatorische und technische Herausforderung, die die erfolgreiche Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern auf dem Campus voraussetzt. Es fördert die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Bibliothek und wirkt sich auf Routinen im Geschäftsgang aus. Dieser Einsatz lohnt sich, da durch Leganto die Bibliothek für Lehrende ganz unmittelbar als aktive Partnerin bei allen Fragen rund um die Bereitstellung von Literatur- und Informationsmaterialien in die Arbeitsprozesse eingebunden ist. Das bisherige Feedback der Erstanwender*innen bestätigt die Einschätzung der Bibliothek: Leganto ist für den Studienerfolg sowohl für die Lehrenden wie auch die Studierenden ein äußerst hilfreiches Tool.

Autorin: Dr. Anke Quast, Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin
Hinweis: Dieser Text ist ein Vorabdruck aus dem Jahresbericht 2021 der Universitätsbibliothek der TU Berlin.


Das "Wohnzimmer" der Stadt Langenfeld

Ein Beitrag von Martina Seuser, Stadtbibliothek Langenfeld, Leiterin a.D.

Die Stadtbibliothek Langenfeld (Kreis Mettmann (NRW), ca. 60.000 Einwohner*innen) ist eine Bibliothek der 1. Stufe mit etwa 1.100 qm und einer offenen Bauweise über 2 Hauptetagen und 3 kleineren eingeschobenen Etagen. Zum Beginn der Planung betrug der Medienbestand ca. 50.000 Einheiten. Verbuchung über RFID gab es seit 2013/2014. Pro Jahr wurden zwischen 350 und 400 Einzelveranstaltungstermine durchgeführt. Die Einrichtung der Bibliothek stammte zu großen Teilen aus dem Jahr 1989. Die gesamte Einrichtung und die technische Infrastruktur wurden den Anforderungen nicht mehr gerecht.

Dies zeigte sich besonders in den Jahren 2015ff. als ein großer Teil der Geflüchteten die Bibliothek als Aufenthaltsort wählte. Es gab zu wenig Aufenthaltsmöglichkeiten, keine ausreichendes W-LAN-Anbindung und die Gruppen störten sich gegenseitig. Mit Begleitung des Coachs Julia Bergmann begann das Bibliotheksteam deshalb 2018 mit der Methodik des Design Thinking, um die Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen besser kennen zu lernen.

Im Sommer 2018 besuchten der Bürgermeister Frank Schneider, Julia Bergmann und die Bibliotheksleiterin 6 Bibliotheken in den Niederlanden. Sie lernten nicht nur die Bibliotheken in ihrer Funktion als Dritten Ort kennen, sondern trafen auch Aat Vos, der die Philosophie der Bibliothek als kultureller Mittelpunkt der Stadtgesellschaft, Ort der Inspiration und Treffpunkt vorstellte.

Ein Jahr später, im Sommer 2019, fand ein einwöchiger Workshop mit Aat Vos und dem Bibliotheksteam statt, in dem die wichtigsten Planungsentscheidungen für den »Dritten Ort« getroffen wurden. Die Ergebnisse des Design Thinkings mit 5 verschiedenen Benutzer*innergruppen flossen in diesen Workshop ein. Die Erkenntnisse hatten Auswirkungen auf die Raumaufteilung, die Ausstattung an Möbeln und Technik und auf die Materialauswahl und Farbgestaltung.

Die Befragten waren die »In Gruppen Lernenden«, »aktive Senior*innen«, »Lehrkräfte und Medienkompetenzrahmen NRW«, »Jugendliche« und »Berufstätige«.

Menschen mit Einschränkungen wurden nicht separat befragt.

Die Barrierefreitheit bezüglich des Zugangs zur Bibliothek und der Zugänglichkeit der einzelnen Bereiche etc. wurde in der Planung berücksichtigt. Die Gänge sind breit genug für Rollatoren und Rollstühle. Die Podestanlagen in der Kinderbücherei und Jugendbücherei sind zum großen Teil über Rampen zugänglich. Die Lowrider (niedrige rollbare Regale) kommen Rollstuhlfahrer*innen entgegen, da die Medien nur auf 3 Ebenen präsentiert werden. Homepage und Katalog sind im Rahmen dessen, was die Browser an Möglichkeiten bieten, barrierefrei für sehbehinderte Personen.

Der erhobene Bereich kann als Bühne bei Veranstaltungen genutzt werden und ist über eine Rampe erreichbar
Der erhobene Bereich kann als Bühne bei Veranstaltungen genutzt werden und ist über eine Rampe erreichbar

Seit August 2020 ist die Bibliothek wieder im Vollbetrieb mit Ausleihe, Aufenthalt und Veranstaltungen. Der Planungsaufwand mit fast 2 Jahren Design Thinking hat sich gelohnt. Nicht nur, dass die Kolleg*innen heute anders auf die Bedürfnisse der Nutzer*innen schauen, auch die Kund*innen sind begeistert von der Ausstattung und dem Angebot. Alle Ideen, die das Bibliotheksteam im Planungsprozess entwickelt hat, funktionieren in der Praxis sehr gut. Die Mitarbeitenden sind sehr stolz auf ihren funktionalen und attraktiven Arbeitsplatz.


Die Mitglieder der neu zusammengesetzten Kommission stellen sich vor: In diesem Beitrag ist es Christiane Felsmann.

Name: Christiane Felsmann
Ort: Leipzig
Berufliches: Als Kulturwissenschaftlerin ist es mir ein besonderes Anliegen, die Bibliotheksdienste, Services sowie Verkauf und das Team der Kommunikation des Deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen anzuleiten. Mittlerweile machen mich nunmehr fast zwanzig Jahre Erfahrung in den Bereichen barrierefreies Lesen und kulturelle Teilhabe aus. Zudem durfte ich einige Zeit IFLA-Arbeit miterleben und bin selbst  seit 2017 in der Sektion Libraries Serving Persons with Print Disabilities aktiv.
Mit der Gründung der AG Barrierefreiheit in Bibliotheken gemeinsam mit Anne Sieberns (Deutsches Institut für Menschenrechte) haben wir es geschafft, viele Bibliothekarinnen und Bibliothekare für die Themenfelder Inklusion und Barrierefreiheit in Bibliotheken zu erreichen. Seit Februar 2021 findet regelmäßig ein Webinar dazu statt. (Anmeldung für weitere Infos: AG-Barrierefreiheit Infoseite (bibliotheksportal.de))
Familiäres: Der Klassiker – Familie mit zwei Kindern. Nur ohne Hund.
Lieblingsdinge: Vor allem Freude daran: Beachvolleyball, Laufen, Yoga, Lesen, Freundschaften, Familie, Garten, Kochen, Kreativ sein, das Miteinander.

Seit mehr als 100 Tagen gehörst Du der dbv-Fachkommission »Kundenorientierte und inklusive Bibliotheksservices« an. Kannst Du schon Erfolge verzeichnen?

C.F.: Einer der wichtigsten Erfolge: Wir haben die Themen Inklusion und Diversität in der Kommissionsarbeit des dbv abgebildet.
Wir sind zudem ein starkes Team, was miteinander reden und an der inhaltlichen Arbeit wachsen kann. Wir haben eine gemeinsame Vorstellung von der Aufgabe erarbeitet und arbeiten zusammen an einem effektiven Output. Wir sind uns einig, wir wollen etwas in der Bibliothekswelt bewegen.

Nenne eine Bibliothek, die Dich besonders beeindruckt hat und warum?

C.F.: Oodi in Helsinki: Hier werden alle Zielgruppen angesprochen. Die Offenheit gegenüber jedem Mensch ist sicht- und spürbar. Oodi ist eine Bibliothek der Vermittlung und des Miteinanders, es ist ein Ort der Freude.

Für welche Zielgruppen setzt Du Dich besonders ein?

C.F.: In Anbetracht meiner aktuellen Erfahrungen gelingt es mir am besten, mein Wissen und Können für Menschen mit Seh- und Lesebehinderungen einzusetzen. Blinde und sehbehinderte Personen werden zumeist in Spezialbibliotheken wie dem dzb lesen bedient. Die Bezeichnung Lesebehinderung ist in Deutschland nicht so geläufig, doch betrifft es einen weit größeren Kreis.

Gibt es Vorhaben, die Du unbedingt während Deiner Amtszeit erreichen möchtest?

C.F.: Die allgemeine Sensibilisierung zu und Vermittlung der Bedeutung von Inklusion, Barrierefreiheit und darüber hinaus von Diversität für den gleichberechtigten Lese – und Medienzugang für alle Menschen. Gern möchte ich in diesem Sinne auch die Idee des sogenannten Marrakesch-Vertrages (Regelungen des Literatur-Zugangs für Menschen mit Seh- und Lesebehinderungen) in Deutschland etablieren.

Wie lautet Dein Wunsch-Hashtag?

#lesenfueralle

Kontakt

E-Mail: c.felsmann@dzblesen.de
Telefon: +49 (0) 0341 7113 173

In einem 90-minütigen Online-Austausch berichten Agentinnen und ihre Kolleg*innen aus dem „360° Programm – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft„. Es werden verschiedene Praxisbeispiele vorgestellt und Strategien zur diversitätsorientierten Öffnung aus den teilnehmenden Bibliotheken diskutiert. Das Format lädt ein, sich über diverse Themen, innovative Ansätze und Stolpersteine im Veränderungsprozess auszutauschen. Wie gelingt der Wandel intern? Welche Kommunikationsbarrieren gibt es und wie können wir sie überwinden? Was heißt diversitätssensible Programmarbeit?

  • 11. März 2022 von 9 bis 10.30 Uhr „AGs und interne Beteiligung“ mit Anmeldung per E-Mail an vielfalt@buecherhallen.de
  • 18. März 2022 von 9 bis 10.30 Uhr „Barrieren abbauen in der Kommunikation und Diversity auf Social Media“ mit Anmeldung per E-Mail an julia.hauck@jena.de
  • weitere Termine folgen

Die Teilnahme ist kostenfrei. Ein Link zur Teilnahme wird Ihnen einen Tag vorher gesendet.
Gerne können Sie die Einladung an Interessierte weiterleiten.

Gefördert im Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.